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Straßen, sah ihn genau an und entfernte sich, ohne ein Wort zu sagen.

„Wenn er mich verhaften würde, brauchte ich wenigstens nicht nach Hause zu gehen,“ dachte er und überlegte einen Augenblick, ob er ihm nicht folgen und ihn darum, wie um die größte Gnade, bitten sollte; doch der Schutzmann war bereits verschwunden. Er war allein geblieben und schaute sich ratlos in der öden Gasse um, er hatte weder Lust, nach Hause zu gehen, noch sonst irgendwohin. Er hätte sich am liebsten an die erste beste Wand gesetzt und wäre da geblieben; er würde dies auch getan haben, hätte ihn nicht das Quietschen der Ratten, die in den Rinnsteinen vorüberhuschten, mit Ekel erfüllt. Er schleppte sich weiter fort und fühlte plötzlich, daß ihm furchtbar kalt war und daß er Hunger hatte.

Am Strand war es schon beinahe leer, nur dann und wann wälzten sich aus den Schenken der Seitengassen Scharen von Betrunkenen und begannen mit heiserer Stimme zu singen; die Mehrzahl der Geschäfte war geschlossen, es war schon ziemlich spät; geöffnet waren nur noch die unzähligen Bars. Und auf den Trottoiren spazierten eine Menge geschminkte Weiber und belästigten ihn immerfort mit ihren Blicken, die dreisteren nahmen ihn direkt unter den Arm und zogen ihn in die dunklen Gäßchen hinein; er machte sich, ohne ein Wort, aber sanft, los und suchte, wo er sich etwas stärken könnte.

Er schaute in viele Schenken hinein, doch ihr Inneres, das von Alkoholdunst und dem Lärmen Betrunkener

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)