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Er beherrschte sich noch zur rechten Zeit, doch er fühlte, daß ihn Fieber befiel, ein blutiges Verlangen ihn erfüllte nach Geißelhieben und Wunden, daß dieses wilde und wollüstige Verlangen nach Blut sich in ihm zum Sprung dehnte wie ein hungriger Panther, – nur einen Augenblick noch, und er müßte sich hineinstürzen … So nahm er also seine ganze, schon übermenschliche Willenskraft zusammen und floh, wie von Furien des Grauens und der Angst gejagt.

Er wußte nicht mehr, wie und wann er sich mitten in der Stadt gefunden hatte, – in irgendeiner breiten Straße, in einer laut schreienden Menge und mitten im fieberhaften Treiben der Weltstadt.

Die blendenden Lichter der elektrischen Bogenlampen, die Transparente an den Balkonen, die erschütternden Schreie der Massen, der rasende Verkehr und der Tumult hatten die Straße gleichsam zu einem mächtigen, aufgepeitschten Strome gemacht, in den er versank, tief auf den Grund, ohne zu verstehen, ohne zu wissen, was rings um ihn geschah, und wohin ihn diese rauschenden Menschenwogen trügen.

Und die Massen wurden immer größer, sie ergossen sich von allen Seiten wie eine Lawine, sie drangen in geräuschvollen Bächen aus den Nebenstraßen und überfluteten die ganze Oxford-Street mit einem wogenden und schreienden Gedränge; Tausende von Zeitungen flatterten über den Köpfen, Hunderte von aufgehaltenen Cabs und Omnibussen wankten hoch über den Köpfen der Massen, und beinahe aus jedem schrie irgendein Mensch heraus und versuchte das unaufhörliche Getöse zu übertönen,

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)