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Viertes Kapitel

Sie waren allein geblieben im Reading Room. Zenon hatte diesen Augenblick sehnlichst erwartet, – warum, das war ihm völlig unbewußt. Und als Daisy kam, als sich die Tür hinter dem letzten, der das Zimmer verließ, geschlossen hatte, befiel ihn Scheu und Unruhe; er erhob sich und begann nervös hin und her zu gehen. Er fühlte sich unglaublich erregt, er war nicht imstande, ein einziges Wort zu sagen, und er hatte in diesem quälenden Augenblicke auch nichts zu sagen, er fühlte nur und hatte sogar die peinigende Gewißheit, daß er vor etwas stand, was im nächsten Augenblick aus dem Schweigen hervortauchen könnte; und doch erwartete er nichts Bestimmtes!

Kaum vor einer halben Stunde, während eines geräuschvollen und ziemlich banalen Gespräches, als er sich erhoben hatte, um hinauszugehen, hatte er in ihren Augen ganz deutlich das Geheiß gesehn, er solle bleiben; so war er also trotz der hartnäckigen Bitten Yoes geblieben und wartete mit dem inneren Beben einer peinigenden, ängstlichen Unsicherheit, die ihm wie eine Schlange mit kalten Ringen das Herz umschlang, es langsam zusammenpreßte und alles Blut und jeden Gedanken herausschlürfte.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/098&oldid=- (Version vom 1.8.2018)