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Er war tief davon überzeugt, daß jemand durchs Zimmer gehe … daß jemand von der Stiege hergekommen sei und jetzt an ihnen vorübergleite … Er sprang in die Mitte des Raumes, als wollte er die Unsichtbare festhalten …

Doch es war niemand da, das Geräusch erstarb wie eine ausgeblasene Flamme, alle saßen still und ängstlich da und schauten ihn unverwandt an; er sah sich im ganzen Zimmer um, öffnete die Schränke, ja, er schaute sogar hinter den heruntergelassenen Fenstervorhängen nach.

„Ich war sicher, daß jemand hereingekommen wäre und langsam durchs Zimmer ginge!“

„Dick, schau einmal morgen in den Bücherregalen nach, es scheinen sich dort wieder Ratten eingenistet zu haben!“ rief der Alte fröhlich, aber er ließ seinen Blick verstohlen im Zimmer umherschweifen.

„Ich könnte meinen Kopf dafür geben, daß dies Geräusch nicht von den Ratten herkam, – ich sah, wie die Portiere sich hob, ich hörte ganz deutlich das Rauschen eines Kleides,“ versicherte Yoe.

„Es schien dir nur so, – etwas in der Art einer Gehörshalluzination! Ich selbst habe solche Einbildungen im ersten Jahre meines Aufenthaltes in Indien oft gehabt, – die übliche Folge von Hitze, doch ich wurde schnell und gänzlich davon geheilt,“ erklärte Yoe ruhig, gewaltsam bemüht, diesen peinlichen Eindruck zu verwischen.

„Ja, du hast recht, es ist hier ganz besonders warm, sogar heiß,“ erwiderte Zenon.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/089&oldid=- (Version vom 1.8.2018)