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Miß Daisy betrat das Zimmer, begrüßte, sich leicht verneigend, alle und setzte sich nahe zu dem Mahatma, während sie sich im Zimmer umschaute.

Zenon fiel beinahe in den Stuhl zurück und konnte die Augen nicht mehr von ihr losreißen. Die Worte Yoes klangen ihm wie ferne, unerkennbare Klänge, plötzlich war es ihm, als wäre er von einem Blitz geblendet, so daß seine Augen nichts mehr sahen als das Licht ihres blassen, wunderschönen Gesichts, das von wirren Haarsträhnen umflossen war wie von golden schimmerndem Erz, nichts als ihre Augen, die wie gewaltige Kugeln aus lebendigem Saphir erschienen, die in den Bogen der Augenbrauen hingen, welche wie schwarze Schneiden die ganze weiße, erhabene Stirn durchschnitten.

„Zen!“ flüsterte ihm Yoe ins Ohr, der über seine plötzliche Unbeweglichkeit stutzig wurde.

Er antwortete nicht, er ging automatisch an den Tisch heran, rückte einen Stuhl näher, schenkte sich Tee ein und versenkte seine Augen wieder in sie. Sie ließ einen kalten Blick über ihn gleiten, während sie mit Mrs. Tracy sprach, die neben ihr stand.

Er horchte aufmerksam zu, konnte jedoch nichts verstehen; er war wie in einem autohypnotischen Traum, er wußte nicht, was mit ihm geschah, er war anwesend und doch ganz versunken in den Nebel einer plötzlichen Erinnerungslosigkeit.

Doch niemand bemerkte seinen Zustand, denn er verhielt sich normal, unterhielt sich und erzählte, ohne etwas davon zu wissen, scheinbar durch den gewohnten Automatismus der Organe.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/057&oldid=- (Version vom 1.8.2018)