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„Miß Daisy!“

Er entgegnete schon nichts mehr, denn er spürte plötzlich, daß ihn eine schwere, unbezwingbare Schlafsucht befallen hatte. Er kehrte zum ersten Stock zurück und fand mechanisch seine Wohnung; lange irrte er darin umher und stieß fortwährend an die Möbel an, lange tastete er umher, ohne zu wissen, was er tun wolle, was mit ihm geschehen wäre, wo er sei …

Er sank auf einen Stuhl und blieb unbeweglich, steif vor Entsetzen, hatte er sie doch wieder beide zugleich gesehen, jene, die auf dem Sofa schlief, und diese hier, wie sie die Treppen hinunterging … Mit einer letzten bewußten Bewegung drehte er das Licht an und schellte.

Das Zimmermädchen trat ein.

„Ist Miß Daisy schon wieder da?“ fragte er nach langem Schweigen, nur völlig bei Bewußtsein.

„Die Miß ist erst vor einem Augenblick ausgefahren.“

„Aber ist sie schon lange vor dieser Ausfahrt zurückgewesen?“

„Sie ist nirgends gewesen, – sie hatte sich gegen Abend hingelegt und geschlafen. Ich habe sie vor kurzer Zeit selbst geweckt.“

„Sie hat geschlafen und ist nicht fortgewesen … nirgends?“

„Ja, ganz bestimmt nicht …“

„Sie war im zweiten Stock bei Mr. Yoe.“

„Nein, ich versichere Ihnen, daß sie nicht fortgewesen ist.“

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/025&oldid=- (Version vom 1.8.2018)