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Er ging langsam die Treppen herunter, ganz automatisch, beinahe, als wüßte er nichts davon; dann im ersten Stockwerk blieb er stehen, schaute sich aufmerksam um und erwachte gleichsam zum dritten Male …

Er erinnerte sich plötzlich, daß er auf einer Seance gewesen war, und daß er gespielt hatte.

Er schüttelte sich, ein eisiger Schauer ging ihm durch und durch, er fühlte sich unsagbar müde und merkwürdig schmerzlich beunruhigt, irgendeine Melodie begann sich in seinem Gedächtnis zu spinnen, so daß er anfing, sie leise vor sich hinzusummen.

Der Korridor war breit, mit einem roten Teppich belegt, still und vollständig leer, doch hell erleuchtet, denn eine Reihe von Opalblumen an der Decke verbreitete elektrisches Licht; die weißen Wände, die nur hier und da von Türen unterbrochen wurden, zogen sich in langer, eintöniger Linie dahin, voll Langeweile.

Irgendwo schlug eine Uhr langsam die Stunde an.

„Schon sieben! Ganze zwei Stunden hat die Seance gedauert,“ flüsterte er verwundert und erhob die Augen, um es auf der Uhr festzustellen; doch da er eine Dame sah, die vom anderen Ende des Flurs kam, ging er ihr schneller entgegen, – ehe er sie noch erreicht hatte, blieb er wie versteinert stehen.

„Daisy?“ schrie er, an die Wand zurückweichend.

Miß Daisy ging vorbei und grüßte ihn mit einer leichten Neigung des Kopfes, höflich und etwas erhaben wie immer; ein kleiner Groom folgte ihr mit einer großen Schachtel in der Hand. Er stand eine Weile mit geschlossenen Augen da, überzeugt, es sei dies eine Einbildung oder Halluzination; denn wie

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/023&oldid=- (Version vom 1.8.2018)