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… Glühend waren ihre Worte in ihrem Verlangen, ihrer Sehnsucht nach dem Wunder.

Plötzlich ertönten aus dem anderen Zimmer oder aus irgendeiner Tiefe hervor die gedämpften Klänge eines Harmoniums. Das Jammern erstarb in den gepreßten Kehlen, die Seelen verfielen in traumhafte Schauer, wie vor dem Tode; denn niemand hatte diese Musik erwartet, niemand wußte, woher diese Töne kämen, niemand war sich klar darüber, ob das wirkliche, lebendige Töne wären, oder nur eine süße Täuschung.

Sie sanken mit der Brust auf den Tisch, denn niemand mehr hatte Kraft, sie hielten sich krampfhaft an den Händen, hatten Angst davor, einander loszulassen, hatten Angst, in die Einsamkeit zu versinken … sie drängten sich mit den Schultern fester aneinander und vertieften sich zusammengedrängt, zitternd in diese wundersamen Töne, die wie ein liebkosender Wind über die Saiten einer unsichtbaren Harfe dahinglitten.

Und so sehr vergaßen sie alles, daß niemand wußte, ob dies nun Wirklichkeit oder nur ein zauberschöner Traum wäre.

Und die Musik füllte das Dunkel mit dem Opferbeben eines inbrünstigen Gebetes, mit dem Tau silberheller Töne, dem Hauch einer so süßen Melodie, daß die Seelen in seligkeittrunkne Träume versanken, gleich den Blumen in einer Mondnacht.

Und die Musik ließ ein feierliches, gewaltiges, weithinschallendes Lied ertönen, als sänge die ganze Welt.

Und mit dem Schrei der Seele, die im Weltall irrt, schluchzte sie traurig.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/008&oldid=- (Version vom 1.8.2018)