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läßt freylich den Liebesgott ein Parlament von seinen Baronen zusammenrufen; aber diese poetische Fiktion beweist nichts für ihr wirkliches Daseyn, und vielmehr gegen ihre festgesetzte Organisation. Die Romanenschreiber, welche einen so vortheilhaften Gebrauch von dieser Sitte hätten machen können, nutzen sie gar nicht. Petrarka behandelt sie nicht mit demjenigen Ernste, den ein so ehrwürdiges Sitteninstitut erfordert haben würde, und deutet ganz offenbar auf eine gesellige Belustigung hin. Die Jeux floreaux, die im Jahre 1324 zu Toulouse errichtet wurden, haben sehr vieles mit den sogenannten Cours d’amours gemein, sind aber offenbar eine poetische Akademie, die sich in die Angelegenheiten der wirklichen Welt gewiß nicht mischte. Johann Boccaz, der im vierzehnten Jahrhunderte neben dem Petrarka lebte, hat uns die Auflösung von dreyzehn Streitfragen über die Liebe aufbewahrt. [1] Sie dient zur Unterhaltung einer Gesellschaft, die zufällig zusammenkommt, und des Dichters Geliebte, Fiametta, zur Königin wählt. Jedes Mitglied der Gesellschaft erzählt einen Fall, und wirft eine Frage zur Entscheidung auf. Die Königin giebt diese, der Erzähler macht Einwendungen, und zuletzt erfolgt das Endurtheil. Die Fragen sind höchst allgemein, und die Fälle betreffen nicht die Personen der Anwesenden. [2]


  1. Ich habe eine französische Uebersetzung vor mir. Treizes élegantes Demandes d’amours premierement composées par le trèsfaconde Poëte Jéhan Bocace et depuis translatées en François 1541 à Paris in 16.
  2. Z. B. Es wird gefragt, wer den Vorzug in der Liebe verdiene, der Tapfere oder der Weise? Wer die größten Aufopferungen [243] in der Liebe mache, derjenige, der seine Ehre oder der sein Leben, oder seine Güter hingiebt? u. s. w.