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Walther Kabel: Raffaelsche Tapeten (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 13)

gestorben. So wurden die sieben herrlichen Tapeten beiseite gelegt und bald ganz vergessen. Erst 1798 kamen sie durch einen Zufall wieder zum Vorschein. Doch die Zeit hatte die Farbentöne gebleicht, Motten hatten große Löcher in das dichte Gewebe gefressen. Daher verkaufte man die Tapeten an einen Händler nach Livorno. Dieser, der sich von dem eingewirkten Golde blenden ließ, verbrannte sie, um das edle Metall zu gewinnen. Nur einzelne Stucke blieben davon übrig, die nach mannigfachen Irrfahrten in die Hände eines Antiquitätenhändlers in Rom gelangten, der ihren hohen Wert erkannte und diese Reste für Unsummen nach Amerika veräußerte. Das schönste dieser kostbaren Stücke erwarb im Jahre 1908 Vanderbilt für die Kleinigkeit von fünfzigtausend Dollar. Und dabei war dieser Tapetenrest kaum ein Quadratmeter groß, zeigte allerdings in einer Ecke den mit Silberfäden aufgenähten[1] Namen Raffaels.

W. K.
  1. Vorlage: ausgenähten
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Raffaelsche Tapeten (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 13). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1910, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raffaelsche_Tapeten.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)