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nur die erforderlichen Kenntnisse und die nothwendige Bildung besaßen, den allermeisten aber als blinden Leitern das wichtigste Gemeingut des Vaterlands, die Jugend, anvertraut war, o um wie viel getroster darf unser Vaterland jetzt auf viele seiner Jugendlehrer in Städten und Dörfern hinblicken! Fehlten an vielen Orten die Schulen ganz, o so erfreuen sich jetzt viele Gemeinden neu errichteter wohlthätiger Schuleinrichtungen. Glichen früher die meisten Schulhäuser mehr Aufbewahrungsörtern vernunftloser Geschöpfe, o so zeichnen sich jetzt viele, viele durch die zweckmäßigste Einrichtung aus. War früher das Schulwesen beynahe gar nicht Sache der ganzen Gemeinde, sondern meist nur der Einzelnen, o so ist es das jetzt zu seinem großen Vortheile; es ist mit ein Gegenstand der wichtigsten und heiligsten Berathungen geworden, und die größten Anstrengungen, die ruhmvollsten Opfer hat in vielen einzelnen Gemeinden die Überzeugung hervorgebracht, daß sich eine Gemeinde nicht mehr ehren, und für ihr wahres Wohl nicht mehr sorgen könne, als wenn sie die Schule zu einer seegensreichen Vorarbeiterin der Kirche, des Hauses und des Staates machet. Erwies man früher, aus Verkennung eines der ehrwürdigsten Stände, beynahe dem geringsten Knechte mehr Aufmerksamkeit und Achtung als euch, ihr Lehrer der Religion, und hielt man früher großentheils jeden abgenützten und auf mannichfache Weise mißbrauchten Menschen immer noch tüchtig, Menschen zu bilden und zu erziehen, o so sieht nun jeder verständige