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auch sehr schmackhafte Früchte trugen, und schien es kaum bloß an der Stelle zu liegen, wo die zwei früher kräftigen Bäume der Grumkower Winterbirn nach und nach sehr siechten (als z. B., daß etwa gerade an diesen beiden Stellen, in zwei verschiedenen Gärten, früher schon Birnbäume gestanden hätten, durch die der Boden für die Birn ausgesogen gewesen wäre), indem auch in der Baumschule vor der Stadt mehrere Stämme von der Grumkower Winterbirn weit schwächer wuchsen, als in Sulingen, und ich kräftige Pyramiden davon nicht wieder erlangen konnte. Ich glaubte, deßhalb die gemachte Wahrnehmung anführen zu müssen, um wenigstens darauf aufmerksam zu machen, daß es Bodenarten geben könne, in denen auch die Grumkower Winterbirn nicht fortwill, die allerdings nach dem Urtheile mehrerer Pomologen im Allgemeinen fast überall gedeiht.

Da ein noch instructiveres Resultat herbeigeführt sein würde, wenn bei jeder aufgeführten Frucht immer Alle, die sie empfohlen, genannt wären, um zu wissen, wer sie empfahl und in welcher Gegend und Bodenart man sie schätzbar fand, durch welche Notizen indeß die vorliegende Brochüre zu umfangreich geworden sein würde, die dieselben daher mir theilweise beibringt, so wird die Monatsschrift vielleicht einige der eingelaufenen Antworten, auf den Aufruf ausführlicher mittheilen, ähnlich, wie sie schon Urtheile des Hrn. Dr. Liegel über manche Obstsorten gebracht hat, damit nach und nach aus verschiedenen Gegenden Deutschlands von länger forschenden Pomologen Urtheile über eine größere Zahl von Früchten vorliegen mögen, die, zusammengestellt mit Diels, Truchseß’s und Liegels geprüften Urtheilen, einen ziemlich sichern Maßstab für den Werth der einzelnen Obstfrüchte in Deutschland abgeben werden.

Im Einzelnen noch die Bemerkung, daß wenn S. 7. der vorliegenden Brochüre gesagt wird, daß man in Alt-Geltow den Pigeon rouge von dem Königlichen Streifling nicht habe unterscheiden können, dieß wahrscheinlich verschrieben oder verdruckt ist für Königlicher Täubling, indem der Königliche Streifling mit dem Pigeon rouge keine Aehnlichkeit hat; ferner, daß S. 15. bei der Sparbirn, statt taugt in schlechtem Boden nicht, verdruckt ist: trägt in schlechtem Boden nicht; und daß S. 25 Nr. 3 der Kirschen es wird heißen sollen, statt Rothe Mai-Herzkirsche, Große, süße Mai-Herzkirsche, indem die Rothe Maikirsche keine Herzkirsche ist, so wie auch die Gottorper Kirsche eine bunte, nicht schwarze, Knorpelkirsche ist. Der Herr Verfasser hat aber hinsichtlich des Steinobstes selbst bemerkt, daß in der Classification einzelne Unrichtigkeiten vorkommen könnten, indem er von dem Steinobste noch wenig Kenntnisse besitze.

Jeinsen, den 14. Juli 1855.

Oberdieck.
Wir geben nun hier die Namen derjenigen, welche Antworten auf den Ausruf einsandten, sowie eine Uebersicht der besonders empfohlenen und anderer aufgeführten, vorzüglich in’s Auge zu fassenden Sorten, in einem von uns Beiden getroffenen Auszuge.
Die Redaktion.

An der Einsendung haben sich betheiligt:

Herr Heinr. Behrens, beschreibendes Verzeichniß seiner Travemünder Baumschule bei Lübeck.

Graf v. Beysel, Landrath zu Schleiden in der preuß. Rheinprovinz;

Herr Borchers, Hofgartenmeister zu Herrenhausen bei Hannover.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_398.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)