Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 384.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Grundstamms allmählig hineindrangen. In Bardowick hatte ich 3 große Probebäume von Kernobst, und beobachtete von 1823 an bis 1831 nie ein Absterben eines Probezweiges, selbst unter denen, die im Wuchse sehr zurückblieben. In Sulingen hatte ich 2 große Probeapfelbäume und mehrere dergleichen Pyramiden und blieben bis 1839 alle aufgesetzten Zweige gesund; mehrmals aber starben Zweige an den schlechten und theils im Wuchse ganz zurückgebliebenen Probebirnbäumen ab, für die der Boden zu naß war. In Nienburg trug mein schönster Probebirnbaum von der Roussette von Bretagne 260 Probezweige und ist auf diesem Baum von 1840 an bis jetzt mir nie das Absterben eines Probezweiges vorgekommen; die ich nicht, als werthlosen Früchten angehörend, abschnitt, sind noch jetzt gesund. Dagegen starben im Gipfel eines schon recht alten Birnbaums, an dem die Rinde nach und nach herabstarb, die Probezweige öfter ab, blieben dagegen gesund an einem untern seitlichen, mit 30 Sorten besetzten Aste desselben Baumes, der auch tragbar war, und sichtbar noch Kommunikation mit gesunden Wurzeln des Stammes hatte. Ebenso zeigte sich ein fast jährlich an mehreren Probezweigen vorkommendes Absterben an einem großen, aber im kräftigsten Alter stehenden Probebaume der Guten Grauen, dessen Gipfeläste ich unberührt ließ, und nur rund herum, so weit die Doppelleiter gereicht hatte, Probezweige hatte anbringen lassen. Nachdem die Zweige einige Jahre gesund gewesen waren, und auch schon getragen hatten, zeigte sich ein Absterben von Zweigen zuerst nach einem strengen Winter, und fand sich meistens die Rinde am Zweige des Grundstammes unter einem oder mehreren Probezweigen todt. Es starben nach und nach auch mehrere, mit Probereisern nicht besetzte Zweige des Baumes, und habe ich wieder wohl ein Dutzend verdorbene, dürre Zweige in diesem Frühlinge, als ich dem Baume Reiser von hier nicht angegangenen Sorten entnahm, gefunden, vielleicht größtentheils wieder in Folge des strengen Winters abgestorben. Ueberhaupt sind auch mehrere in dieser Gegend des Gartens stehende Pyramiden seit einigen Jahren so wie ihre Wurzeln tiefer gehen, auffallend krank geworden, während in einem andern Theile des Gartens, der 1 Fuß höher liegt (ohne daß ich jedoch in der mehrern Höhe des Bodens die Ursache suchte) alle schon sehr großen und kräftigen Pyramiden gesund sind, mit Ausnahme allein der Pyramide der Grauen Dechantsbirn, die jährlich mehr abstirbt. Auch ein noch jüngerer, etwa 7 Zoll im Durchmesser haltender Probebirnbaum, gleichfalls von der Guten Grauen, und im niedrigen Theile des Gartens unweit von den, nach Norden und Osten gelegenen Gebäuden stehend, so wie ein ähnlicher von der Grauen, runden Winterbergamotte, die etwa seit acht Jahren Probebäume sind, haben bisher keinen Zweig verloren. Sehr oft starben mir dagegen wieder Zweige ab an drei Probeapfelbäumen in dem Garten in der Stadt (einer davon starb durch Alter nach und nach ab) gewöhnlich durch den in diesem Garten so sehr herrschenden Krebs; ein Theil der Probezweige dagegen, wie ich annehme von Sorten, die zu Krebs weniger geneigt sind, ist 14 Jahre hindurch gesund geblieben. Dagegen hatte ich vor der Stadt, so wie auf dem Schäferhofe und zu Finkalenheide 3 sehr gesunde Probeapfelbäume (2 davon wahrhaft königliche Bäume, besetzt mit mehr als 300 Sorten), an denen bisher, seit etwa 9 Jahren, wo sie angesetzt wurden,

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_384.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)