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beiden Früchten haben, doch ist aber meistens zu wenig Anhalt zu einer genaueren Beurtheilung gegeben. Ich will nur Einiger kürzlich gedenken. – Schon Christ in seinem Wörterbuche 1802 hat eine Herbst- und eine Winter-Flaschenbirne, von denen er die erstere auch in seine vollständige Pomologie 1809 unter Nr. 79 aufgenommen hat. Seine hier gegebene Beschreibung und Abbildung enthält nichts, was nicht mit unserer Alexander zu vereinigen wäre, nur wird das Fleisch bloß als zart und saftig, von sehr angenehmem Geschmack beschrieben und die Vegetation etwas abweichend angegeben. Auch muß ich bemerken, daß einige unter dem Namen „Christ’s Flaschenbirne“ mir zugesendete Früchte, von der Alexander in der Hinsicht abweichen. –

Ebenso hat Poiteau im traité des arbres fruitiers 1808 f. tab. 366 eine Poire Calebasse, welche nach seiner Angabe im J. 1800 in Brabant erzogen seyn soll. Sie ist eine Herbstbirn von gelber, mit Roth verwaschener Farbe, rostrothen Punkten und Flecken am Kelch, von sehr mittelmäßiger Qualität, und paßt (wenn man nicht bedeutende Fehler in der Abbildung und Beschreibung statuiren will) in keiner Weise zu den beschriebenen Birnen. – Dittrich hat auch im Bd. III, 1841, S. 149 diese Poire Calebasse Poit. aufgenommen und erwähnt dabei, daß Poiteau in den Annalen der Gartenbaugesellschaft zu Paris (ohne nähere Angabe der Stelle) Bosc’s Flaschenbirne beschrieben habe (diese Beschreibung ist mir unbekannt). Er hält dabei die Poire Calebasse Poit. für die von Christ in seiner Pomologie beschriebene und abgebildete und meint, daß Poiteau das Fleisch nur zu früh möge untersucht haben. Ebendaselbst führt er aber auch, als von der vorigen verschieden, S. 162 die große Calebasse v. Mons, nach der Beschreibung, welche Poiteau in den Annalen der Pariser Gartenbaugesellschaft Dec. 1844, S. 374 gegeben hat, (vgl. unten Downing) auf. Hiernach ist diese Frucht, welche Ende Okt. zeitigt, 5¼ Zoll lang, 3¼ Z. breit, von Farbe gelblich, an der Sommerseite wie marmorirt und punktirt; das Fleisch wird aber als halbfein, doch schmelzend und von einem süßen, ziemlich erhabenen Geschmack angegeben. – Unentschieden muß ich es lassen, ob die Calebasse, welche Noisette im Anfang zum Jardin fruitier 1. Bd. 1821, S. 169 als Poire Calebasse, und im Manuel du jardinier 1829, S. 424 unter Nr. 63 als eine graue, in der Reifzeit gelblich werdende Frucht, mit brüchigen, angenehmen, in der Zeit vom 10. Sept. bis Monat Okt. (oder bis an das Ende des Oktober, wie es im Jardin fruitier heißt) reifend beschreibt, und in der 2. Ausg. des letzteren, die mir aber nicht vorliegt, auch abbildet, eine der vorerwähnten Früchte ist. Im Bon jardinier 1844, der die gedachte Abbildung anzieht, wird sie, abweichend von Noisettes mir vorliegender Beschreibung, als vergoldet, rothbraun, mit schmelzendem Fleisch, und als sehr gut bezeichnet. – Couverchel (1839) hat weder eine Beurré noch eine Calebasse Bosc, nur eine Poire Calebasse, welche im Sept. reift, ähnlich wie die vorerwähnte gefärbt, brüchig und von mittelmäßiger Güte ist, und sich besonders dadurch auszeichnen soll, daß der Kelch mehr hervorstehe als in einer Vertiefung sich befinde. – Die Abbildung und Beschreibung einer ähnlich gefärbten, schmelzenden Herbst-Calebasse aus dem Garten des Luxemburg, welche Jaume St. Hilaire in seiner Flore et pomone française 1830, pl. 58, Nr. 2 gibt, ist (wie fast alle Beschreibungen und Abbildungen von Früchten in diesem Werke)

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)