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sehen ist, denn ein feiner, glatter, hellzimmtfarbiger Ueberzug bedeckt die ganze Schale, die nur durch die Grundfarbe in der Reife goldartig wird. Das Fleisch ist mattweiß, riecht stark (?), von Ansehen etwas körnig, überfließend von Saft, schmelzend und von angenehmem, stark gewürzhaftem, süßweinigem Muskatellergeschmack, sehr ähnlich der Grauen Herbstbutterbirn etc. Das Blatt ist ansehnlich groß, herzförmig, mit lang auslaufender Spitze und die Frucht zeitigt im halben November und hält sich etwa drei Wochen.

Die Frühzeitige Flaschenbirn beschreibt Diel als in Form und Farbe (auch Größe) ähnlich der vorigen, nach dem Kelche zu aber abnehmend gewölbt (also weniger kugelförmig als die erste). Der Kelch soll mit feinen Beulen, die auch über die Frucht hinlaufen, umgeben seyn. Die hellgelbe, fein rauh anzufühlende Schale sey aber mit hellzimmtfarbigem Rost (?) bedeckt; der Stiel fast immer mit einem Fleischwulst umgeben, das Fleisch weiß, butterhaft schmelzend, von angenehmem, feinem weinsäuerlichem Zuckergeschmack. Das Kernhaus habe keine hohle Axe (?), das Blatt sey mittelmäßig groß, die Sommertriebe mit sehr vielen, grell in’s Auge fallenden länglich weiß-grauen Punkten besetzt. Die Reifzeit gibt er Anfangs Oktober und die Dauer auf 14 Tage an. – v. Aehrenthal’s Abbildung dieser Frucht Bd. I, Taf. 36 entspricht dieser Beschreibung in Größe, Form und Farbe nicht ganz, ist besonders am Kelch mehr kugelig. –

Dahingegen soll die Prinzessin Marianne nach Diel in ihrer Bildung viel Aehnlichkeit mit der Grauen Herbstbutterbirn haben (?), doch wird sie eben so groß angegeben wie die vorige, – nach dem Kelche spitze sie sich gewöhnlich schnell und stumpf zu, doch könnten auch manche gut aufstehen. Die Kelcheinsenkung sey häufig mit Beulen versehen, die auch stark und unregelmäßig über die Frucht hinlaufen und deren Rundung oft sehr verschieben. Die Farbe der zarten glatten Schale sey hell zitrongelb, wovon aber bei manchen Früchten wenig zu sehen sey, denn ein feiner zimmtartiger Rost (?) überziehe dieselbe. Nur im Rost sehe man feine, weiß-graue Punkte. Das Fleisch ist matt weiß, fein, sich ganz in Saft auflösend und von gewürzhaftem, sehr angenehmem feinem weinartigem Geschmack. Das Blatt mittelmäßig groß. Die Frucht zeitigt Ende Oktober oder Anfang November und hält sich 14 Tage. –

Dittrich hat über die vorgenannten drei Birnen unter Nr. 221, 132 und 203 Thl. I nichts, als was Diel gibt, und zieht auch nur bei der erstern die oben erwähnte, 1811 im teut. Garten-Magazin mitgetheilte Abbildung von v. Mons an. Dabei erwähnt er aber, ob er gleich oben nach Diel sagt: „der Baum macht meistens nur zarte Fruchtruthen (?), die nicht bald und keine reichlichen Ernten liefern,“ der Baum habe bei ihm als Hochstamm bald und jährlich ziemlich reichlich getragen. An eine Vergleichung der drei Birnen scheint er nicht gedacht zu haben. Dittrich bezieht sich aber auch dabei auf die von ihm gelieferten Nachbildungen dieser Birnsorten in Papiermasse in seinem Obstkabinet unter Nr. 38, 32 und 13. Allein diese Nachbildungen zeigen schon durch ihre Unregelmäßigkeit, durch das grüne Kolorit von Nr. 38 etc., daß sie nicht von vollkommenen, auf geeignetem Boden erwachsenen Früchten genommen sind, wie dieß leider überhaupt bei diesem Obstkabinet hinsichtlich der Kernobstsorten fast durchgehends der Fall ist. –

Es war natürlich, daß ich nunmehr über

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)