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hochstämmig, in die Krone von Süßkirschenwildlingen veredelt, die große und tragbare Hochstämme geben. Die Ausläufer taugen auch zu Zwergunterlagen, es sind aber dazu besser jene der gemeinen Weichsel, die stärkere Stämme machen.



Beschreibung und Abbildung einiger empfehlenswerther, jedoch noch nicht genau bestimmter Birnen.
Mit zwei Zeichnungen.

Zur sicheren Bestimmung und Beurtheilung einer uns vorliegenden Frucht, insbesondere einer Kernobstfrucht, ist uns die Kenntniß des Standorts und der Verhältnisse, unter welchen sie erwachsen ist, durchaus nöthig und der Mangel genügender Mittheilung hierüber kann nur durch langjährige Beobachtung der Folgen, welche die Einwirkung verschiedenartiger Verhältnisse auf die Früchte, und besonders auf gewisse Sorten derselben, äußern, ersetzt werden. Hiervon ausgehend, mache ich es mir also auch, indem ich dem pomologischen Publikum im Nachstehenden die Beschreibungen und Abbildungen einiger empfehlenswerther Früchte vorlege, zur Pflicht, zuvörderst die Verhältnisse unter denen ich dieselben erzogen habe, anzugeben, und zwar um so mehr, als ich mir keineswegs über die vorliegenden Früchte, hinsichtlich ihrer Benennung und Identität mit andern, eine definitive Entscheidung anmaßen kann, vielmehr diese anderen Pomologen, welche die mir verwandt erscheinenden Sorten genau kennen gelernt haben, überlassen, und um dieselbe bitten muß. Ich werde mich sehr belohnt erachten, wenn ich durch meine Mittheilungen dazu nicht nur Veranlassung, sondern auch die nöthigen Anhaltspunkte gegeben habe.

Mein Garten liegt in der nächsten Umgebung der Neustadt Dresden auf den Räumen der ehemaligen Festungswerke, bisher ziemlich frei und dem Zuge der Winde, besonders dem Ost- und Westwinde, ausgesetzt. Der Boden besteht aus tragbarem, lehmigen Sandboden, zu dessen Verbesserung durch Auffahrung guter Pflanzenerde und Kompostdüngers zwar bereits viel geschehen ist, dessen Oberfläche aber nach starkem Regen leicht erhärtet. Der Untergrund ist sehr trockener Sand, Kies und Schutt aller Art. Die Bäume stehen entweder auf Blumenrabbaten, oder es ist wenigstens, wo sie in Grasboden gesetzt sind, eine Scheibe von etwa 3 Ellen im Durchmesser um dieselben bearbeitet, auch wird der Rasen von Zeit zu Zeit umgearbeitet und gedüngt. Die Früchte stammen von Hochstämmen oder von auf Wildlingen stehenden Pyramiden her und erlaube ich mir dieses hier zu bemerken, weil ich der Meinung bin, daß man nur auf diese Art die wahre Form (Normalform) einer Obstsorte erhalte.

Hinsichtlich der Beschreibungen und Abbildungen glaube ich nur noch Folgendes vorausschicken zu müssen. Die Beifügung einer Abbildung zur Beschreibung einer Kernobstfrucht finde ich durchaus für nöthig, halte aber dazu den Umriß oder vielmehr den Längendurchschnitt einer gut gewählten vollkommenen Frucht mit der Einzeichnung des Kernhauses, wie ich solche seit 20 Jahren von jeder Sorte mehrfach (zur Beurtheilung der Veränderungen, welche die Früchte nach der Zahl der Trachten, nach der Witterung etc. unterworfen sind) genommen und bereits im Jahr 1837 im Universalblatte der Landwirthschaft Bd. 12 f. mitgetheilt habe, und dieß auch neuerlich von Downing

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)