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Beschreibung neuer Obstsorten, I. Heft, S. 122.

Eine mittelgroße schwarze Herzkirsche.

Eine sehr gute Kirsche, allgemein zu empfehlen. Reif im halben Juli, der Baum dauerhaft und tragbar. Von mir aus Samen erzogen.

160. Koch’s späte, schwarze Knorpelkirsche. I. Rang. Liegel’s Beschreibung neuer Obstsorten, S. 123.

Eine sehr große, stumpfherzförmige, schwarze Knorpelkirsche.

Eine sehr schätzbare Spätkirsche, von einem vortrefflichen Geschmack. Zerspringt im Regen nicht gerne. Reif im letzten[WS 1] Drittel des Augusts. Von mir aus dem Stein erzogen.

62. Große, schwarze Knorpelkirsche. I.* Rang. Truchseß’s Kirschensorten, S. 180.

Eine sehr große, stark dunkelbraune, herzförmig-runde Knorpelkirsche.

Ist wohl die größte Kirsche, von vorzüglichem Wohlgeschmacke, sehr fett, wird in Oesterreich häufig erzogen, und ist sehr tragbar, heißt da Kremmelkirsche, reif zu Ende Juli. Oberd. Anl., S. 515.

97. Schwarze Spanische. I.* Rang. Truchseß’s Kirschensorten, S. 177.

Eine sehr große, dunkelbraunrothe, fast schwarze, breitgedrückte runde Knorpelkirsche.

Eine ausgezeichnet gute Kirsche, von nicht sehr festem Fleische. Reif im ersten Drittel des Juli. Mir erfroren im Garten c schon 2 Bäume, ein dritter auf Mahaleb hochstämmig aufgewachsen ist seit mehreren Jahren gesund. Darf in keinem Garten fehlen. Oberd. Anl., S. 514.

100. Süße Spanische. I. Rang. Truchseß’s Kirschensorten S. 233.

Eine sehr große, weißgelbliche, etwas geröthete Herzkirsche.

Ebenfalls eine sehr empfehlenswerthe Frucht, der Baum stärker, dauerhafter, und trägt reichlicher als Nr. 97. Reif im halben Juli. Ist kenntlich durch ihre etwas trübe Farbe. Ich habe davon 2 große Hochstämme. Oberd. Anl., S. 518.

72. Weiße Spanische. I. Rang. Truchseß’s Kirschensorten, S. 317.

Diese Frucht ist sehr ähnlich der vorhergehenden, konnte sie aber nicht gehörig vergleichen, da der Baum seit vielen Jahren kränkelt.

4. Holländische große Prinzessin. I. Rang.

69. Lauermannskirsche. I. Rang. Truchseß’s Kirschensorten, S. 292–295.

Eine sehr große, hellrothe, stumpfherzförmige Knorpelkirsche. Oberd. Anl., S. 519, 525, hält beide Sorten für gleich.

Ich habe davon schon 1819 von Truchseß Zweige erhalten; da die jungen Bäume wieder eingingen, so verschaffte ich mir nach und nach neue Zweige von Diel, Schmidberger, aus Gratz etc., konnte aber bis heute davon keinen Baum großziehen, sämmtlich gingen durch Winterkälte wieder ein; nur einige Male erhielt ich davon einige Früchte, die ich wegen ihrer Größe, Schönheit und Güte hochschätzte. Gegenwärtig besitze ich einen 6jährigen Hochstamm von der Prinzessin und 2 einige Jahre ältere Hochstämme der Lauermannskirsche und werde deren Früchte genau mit einander auf ihre Identität prüfen.

Anm. Während das Urtheil über die von Hrn. Dr. Liegel hier kritisch durchgemusterten Kirschen im Hannover’schen fast durchweg ganz eben so ausfällt und auch mit Truchseß’s Urtheil sehr übereinstimmt, muß ich bemerken, daß die Holländische Prinzessinkirsche, gewöhnlich Lauermannskirsche genannt, im Hannover’schen ganz den Werth hat, den ihr auch Truchseß beilegt und zu den verbreitetsten, geschätztesten und tragbarsten Sorten gehört. Ein neues Beispiel, wie einzelne gute Früchte in diesem oder jenem Boden oder Lokalität nicht gedeihen!  O.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: letzen
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)