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Biegung unmittelbar über der Schraube, sich die Schneide seitwärts befindet

und daher bei dem Beschneiden dem Auge stets sichtbar bleibt, so wie, daß man alle Nebenzweige glatt und dicht vom alten Holze wegzunehmen im Stande ist, was andere Scheeren, wie gesagt, nur sehr unvollkommen gestatten und daß eine Quetschung, wenn das Werkzeug scharf gehalten wird und schnell damit geschnitten wird, nicht mehr vorkommt.

Wenn sich der Baumzüchter von Fach nun wohl auch durch die beste Scheere nicht von seinem Gartenmesser wird abwendig machen lassen, so hat dieses Werkzeug doch für den Gartenfreund, besonders zum Beschneiden der Zwergbäume und Spaliere, da man überall damit hingelangen und alle Arten von Schnitten sehr gut damit ausführen kann, große Vortheile und verdient deßhalb mit allem Rechte in diesem Archiv des Obstbaus rühmlichst erwähnt zu werden. Daß man dürre alte Zapfen u. dgl. stärkeres abgestorbenes Holz mit einem solchen fein schneidenden Werkzeug nicht wegnehmen darf, um es in guter Beschaffenheit zu erhalten, braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden. Der Preis ist 2 fl. 48 kr. Unsere Abbildung zeigt die Dittmar’sche Messerzange in ½ der wirklichen Größe.

2. Die Ablegerzange.

Es ist, wie ich hörte, dieses Werkzeug eine neuere französische Erfindung und wurde aber durch die Herren Dittmar sehr vortheilhaft abgeändert, so daß dasselbe an praktischem Werthe wesentlich gewonnen hat. Daß die Ablegerzange sowohl zum Ablegen von jungen krautigen Trieben, z. B. zum Ablegen der Stachelbeeren im Sommer, so wie bei Quitten u. dgl. im Frühjahr gebraucht werden kann, versteht sich von selbst, so auch ist zur Vermehrung der Nelken u. a. zarterer Gewächse dieses Instrument von entschiedenem Nutzen.

Die Ablegerzange besteht aus einem fein ausgearbeiteten, einen rechten Winkel bildenden Messerchen, welches den bekannten Einschnitt durch die abzusenkenden Zweige macht. Den zu durchschneidenden Zweig bringt man auf die Stelle, wo er eingeschnitten werden soll, auf den unteren Theil der Zange, wo sich ein kleines Polster von Leder befindet.

Nach kurzer Uebung wird Jeder, der weiß, wie ein Ableger geschnitten werden muß, die Vortheile des hier abgebildeten Werkzeugs erkannt haben. Als eine wesentliche Verbesserung, die den Herren Dittmar zu verdanken ist, verdient genannt zu werden, daß der untere Arm der Zange, der das Polster trägt, nur sehr wenig gebogen

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)