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3. Forellenbirne. I. Rang. Diel’s 5. Birnenheft. S. 51.

Eine meistens große, abgestutzt kegelförmige, gelbe, an der Sonnenseite mit Forellenflecken oder brauner Röthe, und butterhaft schmelzendem Fleische.

Diese sehr schöne, edle Birne sollte in keinem Garten fehlen; man pflanze den Baum aber nur in Zwergform, und wo möglich an eine Wand, da er hochstämmig nur verkümmerte Früchte liefert, die selbst auch auf freistehenden Pyramiden nicht immer vollkommen werden. Gedeiht auf Quitte. Wird im November eßbar, und hält sich, ohne zu welken, bis im Januar. Die Frucht, überzeitig vom Baume genommen, wird schnell teig, ist daher etwas vor der Zeitigung zu pflücken. Das schnelle Teigwerden einer Birne ist ein großer Fehler. Herbst- und Winterbirnen müssen sich lange im schmelzenden Zustande halten; wie die Birne teig ist, verliert sie ihren guten Geschmack.

Der Verfasser erhielt davon Zweige von Diel 1820; jener hat drei hochstämmige Bäume dieser Frucht nach 15 Jahren ausgehauen. Man gebe ihr einen warmen Stand, und tiefen guten, nahrhaften Boden, wenn man Freude und Nutzen erleben will. Vgl. Oberdieck’s Anleitung etc.[1]

78. Diel’s Butterbirne. I. Rang. Diel 8. Birnenheft S. 70.

Eine meistens sehr große, ziemlich eiförmige, gelbe Herbstbirne mit butterhaft schmelzendem Fleisch.

Wenn man in einem Garten nur für einen einzigen Baum Platz hätte, so sollte dieser gepflanzt werden. Wenn sie auch in ihrem Geschmack von einigen Früchten übertroffen wird, so verdient sie allen Vorzug wegen ihrer Größe und Güte, wegen der großen Fruchtbarkeit des Baumes, der auf Quitte gedeiht, und im Hochstamm auf Wildling noch vollkommene Früchte liefert. Doch habe ich oft bemerkt, daß sie darauf bisweilen nicht mehr ganz vollkommen schmelzend werden. Im November und Dezember genießbar. Welkt nicht.

Der Verfasser erhielt davon Zweige von Diel im Jahre 1819. Zwei Pyramiden im gegrabenen, gebauten Grunde tragen fast jährlich strotzend, oft ungeheuer große Früchte. Zwei Hochstämme in freier Lage tragen ebenfalls bedeutend, aber minder große und etwas minder gute Früchte. Ich erhielt sie auch von Diel unter dem Namen Fourcroy und Poire magnifique. Der General-Katalog der königl. Baumschule zu Brüssel von 1853 bis 1854 gibt folgende Synonymien an: Beurré magnifique, Beurré incomparable, Beurré royal, Beurré de Trois tours, Drytoren, Graciole d’hiver, Fourcroy, Poire Melon. Siehe Oberdieck’s Anleitung etc. S. 290.[2]

    haben, da man sie überall lobt. Sie gab in Nienburg selbst vom Hochstamme delikate, nur weniger große Früchte. Bei Aufbewahrung auf einer frostfreien Obstkammer konnte ich sie bisher in der Reife doch nie viel über den Dezember hinaus erhalten.

    O.

  1. Mein Urtheil über die Forellenbirn ist noch etwas günstiger, indem sie in Bardowick und Sulingen auch hochstämmig noch gute, schmackhafte, schmelzende Früchte liefert. In Nienburg waren in trockenen Jahren die Früchte von einer Pyramide merklich kleiner, doch noch gut, und liegt es vielleicht mehr am Boden wenn sie klein bleibt, als am Klima der meisten Gegenden Deutschlands. Diel hält sie für eine in Deutschland entstandene Frucht. Ich habe indeß gleichfalls bei Hameln in schwerem Boden Früchte der Forellenbirn am Spalier an einer Wand gesehen, die ganz beträchtlich größer und lebhafter und schöner gefärbt waren, als vom Hochstamm.
    O.
    Auch hier in Hohenheim ist die Forellenbirne auf Hochstämmen tragbar und erlangt ihre volle Güte, obschon sie kleiner bleibt.
    L.
  2. Ueber Diel’s Butterbirn muß ich in hiesiger Gegend ebenso günstig urtheilen, wenn der Boden trocken und warm, doch gut ist. In feuchtem Boden wie in Sulingen nimmt sie einige Herbigkeit im Geschmack an, und war dies, nach
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)