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fürstliche Tafelbirn oder Rostelberger aus Dresden, als Schöne und Gute aus v. Aehrenthal’s Sammlung (wohl fälschlich, da der Vilvorder Katalog die Colmar auch Belle et bonne nennt, Dittrich aber eine plattgedrückte Septemberbirn als Schöne und Gute aufführt), als Bischof Milde durch Herrn Freiherrn v. Trauttenberg, wie ich meine, herstammend aus Simon Louis Baumschulen. Herr v. Trauttenberg sandte sie mir zum zweiten Male mit der Bemerkung, er habe die Bischof Milde früher unrichtig gehabt; doch entwickeln die Triebe des zweiten Reißes bereits dieselbe, ziemlich leicht kenntliche Vegetation. Diese Frucht wird auch noch als Weinhubesbirn vorkommen, und erhielt ich sie wahrscheinlich auch noch als Poire unique musqué von Herrn G. R. v. Flotow, sah jedoch noch keine Früchte.

18. Napoleon’s Butterbirn und Große grüne Mailänderin sind, wie auch andere Pomologen jetzt anerkennen, durchaus identisch. Die Frucht geht nach den Reißern, die ich erhielt, auch noch unter den Namen Poire Napoléon, Bonchrétien Napoléon, Poire Liard, Captif de St. Helene und führt der Vilvorder Katalog, der sie zunächst unter dem Namen Bonchrétien Napoleon aufzählt, außer den drei letztgedachten Namen noch als Synonym an: Charles d’Autriche (wohl irrig?) Bonaparte, Charles X. (?), Gloire de l’empereur, und bemerkt noch, daß sie, aber irrig, auch Medaille genannt werde, und daß eine in Belgien vorkommende und später reifen sollende Napoleon d’hiver, so wie die auch als verschieden statuirten Früchten Doyenné d’hiver (Winter Dechantsbirn?) und Beurré d’Esperen, imgleichen Beurré d’Hardenpont und Beurré Lombard nur durch Merkmale verschieden seyen, die unwesentlich seyen, und von Grundstamm, Boden, Sonnenlage etc. herrührten, welche Bemerkung sicher völlig richtig ist.

19. Noisette’s große engl. Butterbirn und was ich durch Herrn Pfarrer Urbaneck von der Londoner Gartenbau-Gesellschaft als Beurré d’Amanlys erhielt, schien 1851 völlig identisch. Die Identität mag dadurch schon mehr bestätigt werden, daß beide Früchte sowohl mit der Eng. Sommer Butterbirn, als mit der Holzfarbigen Butterbirn (mit letzterer mehr durch Gestalt und Größe), Aehnlichkeit haben und im Vilvorder Kataloge die Beurré d’Angleterre de Noisette auch Grosse Angleterre de Noisette und Grosse poire d’amande heißt, wiewohl der Katalog gleich nachher die Beurré d’Amanlys als eigene Sorte aufführt.

20. Hinsichtlich der in meiner Schrift aufgeführten v. Humboldt’s Butterbirn, (welchen Namen ich einer gar trefflichen Frucht beilegte, die ich 6–7 Mal ohne Namen von v. Mons und auch von Burchardt unter dem der Bosc’s Flaschenbirn zukommenden Namen Calebasse Bosc erhielt), zweifelte ich in meiner Schrift noch, ob sie von Mons’s Marie Louise seyn möge, mit der die Meininger meine hingesandte Frucht sehr ähnlich gefunden hatten. Ich habe indeß wirklich später selbst von der von Herrn G. R. v. Flotow bezogenen Marie Louise Früchte gehabt, die mit meiner v. Humboldt überein waren, und auch die von Urbaneck erhaltene Marie Louise zeigt dieselbe Vegetation, so wie endlich die von Hrn. Lieutenant Donauer, aus Belgien bezogene, mir mitgetheilte Marie Louise 1852, nach Früchten, die leider zu früh vom Winde abgeworfen wurden, sicher meine v. Humboldt seyn wird. Wahrscheinlich wird also doch der rechte Name für diese Frucht jetzt aufgefunden seyn. Ich bezweifelte früher die Identität um so mehr, da ich von Diel als

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)