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Bäumen, indem sie leichter in astreiche Kronen eingeschoben werden kann, namentlich in sogenannten Gabeln sich sehr sicher und fest anstellen läßt, wo die gewöhnlichen Leitern oft nur schief und unsicher angelegt werden können.

Diese Einbaumige Leiter hat einen Fuß von einem starken, etwas gebogenen, 2–3½ Fuß breiten Holz; die aus dem Baum nach beiden Seiten gleichweit hervorragenden Sprossen sind auf der Oberseite nahe an den Enden mit einem Nagel versehen, dessen breiter und dicker Kopf hervorsteht und den auf der Leiter befindlichen Arbeiter vor dem Ausgleiten des Fußes sichert.

14. Die Pflanzenspritze.

Wenn auch eine solche eigentlich nur zu den seltener gebrauchten Werkzeugen gehört, so ist sie doch nicht wohl entbehrlich;

sie dient zunächst zum Bespritzen jüngerer Obstbäume, die von der grünen oder braunen Blattlaus befallen worden, von welchem Uebel sie am besten durch Bespritzen mit Tabacksabsud oder mit in Wasser aufgelöster grüner Seife befreit werden. Letzteres ist auch besonders gut gegen die die Blätter aussaugende Rothe Spinne, und auch hier ist die Spritze nöthig. Bei Spalieren ist ferner nach heißen Tagen eine Ueberspritzung spät am Abend sehr vortheilhaft, und endlich wendet man diese Spritze noch an, um an stark mit Moos behafteten jungen Bäumen dasselbe aufzuweichen, wornach es sich mit großer Leichtigkeit abreiben läßt. Diese Spritze ist 2 Fuß lang (ohne den Kolben) und hat 2½ Zoll in der Weite. Sie unterscheidet sich von den gewöhnlichen Pflanzenspritzen nur durch eine, in Mitte des fein durchlöcherten und ganz ebenen Seihers befindliche Oeffnung von der Größe einer starken Erbse, die durch ein Lederstückchen ventilartig verschlossen wird. Sobald der Kolben zum Aufsaugen des Wassers herausgezogen wird, öffnet sich diese Klappe und es füllt sich nun mit großer Leichtigkeit und in weit kürzerer Zeit als sonst die Spritze an; beim Vorstoßen des Kolbens schließt die Lederklappe jene Oeffnung vollständig und das Wasser wird nur durch die feinen Oeffnungen des Seihers hervorgespritzt. Eine solche Spritze, die von Blech angefertigt circa 2 fl. 30 kr. oder 1½ Rthlr. kostet, treibt das Wasser 15–20 Fuß in die Höhe. Man hat auch besondere Saugpumpen mit einem Rohr zum Bespritzen, die in eine Gießkanne gestellt werden, empfohlen; mir scheint aber, daß diese einfache Handspritze für die allermeisten Fälle ausreichend ist.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)