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CLXXXV – CCXIII. Auswärtige Orte.
CCXV – CCXXII. Prozesse.
CCXXIII. Waisen-Rechnungen.
CCXXIV – CCXXVII. Raths- und Gerichts-Protokolle.

Man hätte nun erwarten sollen, dass das Archiv in diesem Gefüge auf lange Zeit hinaus fest beisammen geblieben wäre, wenigstens was die älteren Bestände betrifft, und dass beim Hinzukommen neueren Zuwachses die jetzt einmal gegebene Grundlage zur organischen Angliederung desselben benützt worden sei. Allein die staatlichen Umwälzungen und die Bewegungen unseres eigenen in endlosen Neuerungen dahintreibenden Jahrhunderts sollten selbst nicht auf die verborgenen Winkel unseres kleinen Archives ohne jetzt noch fühlbare Wirkungen bleiben.

Noch auf der Neige des verflossenen Jahrhunderts, anno 1798, verlieh der Magistrat dem Weltpriester Weiss auf Grund und in Anerkennung eines geschichtlichen Elaborats über die ständische Verfassung des Breisgaus den Charakter eines Archivars und dann einige Zeit darauf Rang und Gehalt eines lebenslänglichen Magistratsraths. Weiss war somit der Erste, welcher den Titel eines Archivars der Stadt Freiburg führte; aber es war, als ob ein Verhängniss für das Archiv selbst mit diesem Titel verknüpft gewesen wäre, denn jetzt eben beginnen die gefährlichsten Erschütterungen von aussen und von innen, welche dasselbe mit der Zeit in die schlimmste Verwirrung brachten.

Als mit dem Jahre 1806 Freiburg an Baden kam, nahm der Staat sofort Besitz vom Rathhaus, richtete daselbst das Grossherzogliche Stadtvogtei-Amt ein und beschränkte die Geschäftsstuben des Magistrats auf einige wenige Räume im Seitenflügel. Die beiden Archivgewölbe des Rathshofes wurden nun der Abladeplatz, wo in unordentlicher Hast Rathsprotokolle, Missivenbücher und alles andere im Wege stehende Urkunden- und Aktenmaterial, das bisher im grossen Ecksaale über der grossen Thoreinfahrt aufgestellt gewesen, vom Boden bis zur Decke aufgestapelt wurde. Nicht minder bunt ging es zu jener Zeit im Kaufhausarchive zu. Der Magistrat hatte aufgehört, Gerichtsherr auf seinen Grundherrschaften zu sein, und aus den „gnädigen Herrn des Raths“ wurden schlechthin Gemeinderäthe. Die städtischen Vogtei-Aemter, die sich einerseits über das ganze Kirchgartner Thal mit den Seitenthälern bis in’s Höllenthal, andererseits über die Dependenz-Orte Betzenhausen und

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Adolf Poinsignon: Rückblicke auf die Vergangenheit des Stadtarchivs zu Freiburg im Breisgau. Theodor Ackermann, München 1895, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Poinsignon_-_Rueckblicke_12.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)