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schließlich die letztere Siegerin geblieben, – die Sprache, die anfangs von der Schwelle der Metaphysik zurückgewiesen wurde, dringt zuletzt nicht nur in ihre Sphäre ein, sondern sie ist es auch, die die Form eben dieser Metaphysik entscheidend und wesentlich bestimmt.

III

In der Geschichte des Empirismus bleibt jedoch die letzte Phase des Berkeleyschen Systems nur eine vereinzelte Episode. Die allgemeine Entwicklung geht in einer anderen Richtung; sie strebt immer deutlicher dahin, die logischen und metaphysischen Gesichtspunkte, unter denen bisher das Verhältnis von Sprechen und Denken vornehmlich betrachtet worden war, durch rein psychologische Gesichtspunkte zu ersetzen. Für die konkrete Sprachbetrachtung ergibt sich hieraus zunächst ein unmittelbarer und unzweifelhafter Gewinn: denn jetzt tritt neben die Betrachtung dessen, was die Sprache als geistige Gesamtform ist, immer entschiedener das Interesse an der Individualität, an der geistigen Eigentümlichkeit der einzelnen Sprachen. Wenn die logische Grundansicht immer wieder wie unter einem methodischen Zwange in das Problem der Universalsprache einmündet, so weist die psychologische Analyse vielmehr den entgegengesetzten Weg. Auch Bacon fordert, in der Schrift „de dignitate et augmentis scientiarum“, neben der gewöhnlichen empirischen Sprachkunde, neben der „Grammatica litteraria“ eine allgemeine Form der „philosophischen Grammatik“. Aber diese letztere soll nicht darauf ausgehen, irgendeinen notwendigen Zusammenhang zwischen den Worten und den durch sie benannten Gegenstanden aufzuweisen: denn, so reizvoll ein derartiges Unternehmen erscheinen mag, so gefährlich und schlüpfrig würde es sich auch, bei der Dehnbarkeit der Worte und der Unsicherheit jeder rein etymologischen Untersuchung, erweisen. Die edelste Form der Grammatik wäre es vielmehr, wenn jemand, der in einer großen Zahl von Sprachen, sowohl in Volkssprachen wie in gelehrten Sprachen, bewandert wäre, von ihren verschiedenen Eigentümlichkeiten handelte und von jeder einzelnen zeigte, worin ihr Vorzug und ihr Mangel besteht. Auf diese Weise ließe sich nicht nur, durch Vergleichung der Einzelsprachen, das Idealbild einer vollkommenen Sprache entwerfen, sondern zugleich würden sich aus einer derartigen Betrachtungsweise die bedeutsamsten Aufschlüsse über den Geist und die Sitten der einzelnen Nationen ergeben. In der Ausführung, die Bacon diesem Gedanken gibt und in der knappen Charakteristik der griechischen, lateinischen und hebräischen Sprache, die er unter diesem Gesichtspunkt versucht, hat er eine Forderung vorweggenommen,

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Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen, erster Teil. Bruno Cassirer Verlag, Berlin 1923, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Philosophie_der_symbolischen_Formen_erster_Teil.djvu/96&oldid=- (Version vom 14.9.2022)