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solcher, sondern auch die Angabe des Gesamtsystems, in dem sie steht, erforderlich ist. Bezeichnen wir etwa schematisch die verschiedenen Relationsarten – wie die Relation des Raumes, der Zeit, der Kausalität u. s. f. – als R1, R2, R3 … so gehört zu jeder noch ein besonderer „Index der Modalität“ μ1, μ2, μ3 …, der angibt, innerhalb welches Funktions- und Bedeutungszusammenhangs sie zu nehmen ist. Denn jeder dieser Bedeutungszusammenhänge, die Sprache wie die wissenschaftliche Erkenntnis, die Kunst wie der Mythos, besitzt sein eigenes konstitutives Prinzip, das allen besonderen Gestaltungen in ihm gleichsam sein Siegel aufdrückt. Es ergibt sich hieraus eine außerordentliche Mannigfaltigkeit von Formverhältnissen, deren Reichtum und deren innere Verwicklungen sich jedoch erst in der genauen Analyse jeder einzelnen Gesamtform überblicken lassen. Aber auch abgesehen von dieser Besonderung führt schon die allgemeinste Betrachtung des Bewußtseinsganzen auf gewisse grundlegende Einheitsbedingungen, auf Bedingungen der Verknüpfbarkeit, der geistigen Zusammenfassung und der geistigen Darstellung überhaupt, zurück. Es gehört zum Wesen des Bewußtseins selbst, daß in ihm kein Inhalt gesetzt werden kann, ohne daß schon, eben durch diesen einfachen Akt der Setzung, ein Gesamtkomplex anderer Inhalte mitgesetzt wird. Kant hat einmal – in seiner Schrift über die negativen Größen – das Problem der Kausalität dahin formuliert, wie es zu verstehen sei, daß, weil etwas ist, darum zugleich etwas anderes, von ihm völlig Verschiedenes sein solle und sein müsse. Wenn man mit der dogmatischen Metaphysik seinen Ausgangspunkt vom Begriff des absoluten Daseins nimmt – so muß in der Tat diese Frage zuletzt als unlösbar erscheinen. Denn ein absolutes Sein fordert auch letzte absolute Elemente, deren jedes in substantieller Starrheit für sich ist und für sich begriffen werden muß. Aber dieser Begriff der Substanz weist nun keinen notwendigen, ja nicht einmal einen begreiflichen Übergang zur Vielheit der Welt, zur Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit ihrer besonderen Erscheinungen auf. Auch bei Spinoza wird der Übergang von der Substanz als dem, was in se est et per se concipitur, zu der Reihe der einzelnen abhängigen und veränderlichen Modi nicht sowohl deduziert, als vielmehr erschlichen. Überhaupt sieht sich die Metaphysik, wie ihre Geschichte lehrt, immer deutlicher vor ein gedankliches Dilemma gestellt. Sie muß entweder mit dem Grundbegriff des absoluten Daseins vollen begrifflichen Ernst machen, womit alle Relationen sich zu verflüchtigen, alle Vielheit des Raumes, der Zeit, der Kausalität sich in bloßen Schein aufzulösen droht – oder sie muß diese Beziehungen, indem sie sie anerkennt, als ein bloß Äußeres und Zufälliges,

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Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen, erster Teil. Bruno Cassirer Verlag, Berlin 1923, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Philosophie_der_symbolischen_Formen_erster_Teil.djvu/47&oldid=- (Version vom 20.8.2021)