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und Ordnungsmoment des „Nacheinander“ schon stillschweigend in den Inhalt der Einzeltöne mit aufgenommen und damit also die Zeit ihrer allgemeinen Strukturform nach bereits vorausgesetzt wird. Für die psychologische wie für die erkenntniskritische Analyse erweisen sich daher die eigentlichen Grundformen der Beziehung schließlich als ebensoviele einfache und auf einander nicht reduzierbare „Qualitäten“ des Bewußtseins, als es die einfachen Sinnesqualitäten, die Elemente der Gesichts-, der Gehörs- oder Tastempfindung sind. Und doch kann sich auf der anderen Seite das philosophische Denken nicht dabei beruhigen, die Mannigfaltigkeit dieser Beziehungen lediglich als solche, als einfachen faktischen Tatbestand hinzunehmen. Bei den Empfindungen mögen wir uns damit begnügen, ihre verschiedenen Grundklassen einfach aufzuzählen und sie als unverbundene Vielheit vor uns hinzustellen: – was dagegen die Relationen betrifft, so scheint das, was sie als Einzelformen der Verknüpfungen leisten, nur dann für uns faßbar und verständlich zu werden, wenn wir sie selbst wieder durch eine Synthesis höherer Art miteinander verknüpft denken. Seit Platon im Sophistes dieses Problem der κοινωνία τῶν γενῶν, der systematischen „Gemeinschaft“ der reinen Ideen und Formbegriffe aufgestellt hat, ist es in der Geschichte des philosophischen Denkens nicht wieder zur Ruhe gekommen. Die kritische und die metaphysisch-spekulative Lösung dieses Problems aber unterscheiden sich darin, daß beide einen verschiedenen Begriff des „Allgemeinen“ und damit einen verschiedenen Sinn des logischen Systems selber voraussetzen. Die erstere Betrachtung geht auf den Begriff des Analytisch-Allgemeinen zurück, die zweite zielt auf den des Synthetisch-Allgemeinen hin. Dort begnügen wir uns damit, die Mannigfaltigkeit der möglichen Verknüpfungsformen in einem höchsten Systembegriff zu vereinen und sie damit bestimmten fundamentalen Gesetzen unterzuordnen; hier suchen wir zu verstehen, wie sich aus einem einzigen Urprinzip die Totalität, die konkrete Gesamtheit der besonderen Formen entwickelt. Wenn die letztere Betrachtungsweise nur einen Anfangspunkt und einen Zielpunkt zuläßt, die beide durch die stete Anwendung ein und desselben methodischen Prinzips im synthetisch-deduktiven Beweisgang mit einander verknüpft und vermittelt werden – so duldet die andere nicht nur, sondern sie fordert geradezu eine Mehrheit verschiedener „Dimensionen“ der Betrachtung. Sie stellt das Problem einer Einheit, die von Anfang an auf Einfachheit verzichtet. Die verschiedenen Weisen der geistigen Formung werden als solche anerkannt, ohne daß der Versuch gemacht wird, sie einer einzigen, einfach-fortschreitenden

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Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen, erster Teil. Bruno Cassirer Verlag, Berlin 1923, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Philosophie_der_symbolischen_Formen_erster_Teil.djvu/44&oldid=- (Version vom 12.12.2020)