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Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn

an den unentbehrlichen Mitteln, du musst daher den Häusern der Geldverleiher und Wucherer deine Aufwartung machen und mit hohem Zins Geld aufnehmen; 107 dann aber wirst du, wie gesagt, das Gegenteil tun: infolge deines grossen Ueberflusses wirst du selbst anderen Geld leihen (5 Mos. 15,6. 28,12), nicht wenig und nicht wenigen, sondern viel und vielen, ja, ganzen Völkern; und mit allem wirst du in der Stadt wie auf dem Lande gesegnet sein (5 Mos. 28,2), in der Stadt mit Ehrenstellen, Auszeichnungen und einem guten Namen infolge deiner Gerechtigkeit, deines klugen Rates und deines gemeinnützigen Wirkens in Wort und Tat, auf dem Lande mit der reichen Ernte an den unentbehrlichen Bedürfnissen, Getreide, Wein und Oel, wie an den Mitteln des feineren Lebens d. h. an den zahllosen Arten von Baumfrüchten, und dazu mit der Fruchtbarkeit[1] der Rinder- und Schafherden und der anderen Zuchttiere (5 Mos. 7,13. 28,4). 108 Was für einen Nutzen haben aber, so könnte man fragen, diese Dinge für den, der keine Erben und Nachfolger hinterlassen soll? Deshalb drückt Gott seinen Wohltaten noch das Siegel auf und verheisst: „keinen Kinderlosen und keine Unfruchtbare soll es (unter euch) geben“ (2 Mos. 23,26. 5 Mos. 7,14), alle aufrichtigen Gottesverehrer werden das Naturgesetz der Kindererzeugung erfüllen: 109 die Männer werden Väter sein und kinderreiche Väter, die Frauen werden Mütter sein und mit Kindern gesegnete Mütter, und so wird jedes Haus eine zahlreiche Verwandtschaft bilden, worin kein Teil und keine Bezeichnung, die von Angehörigen gebraucht wird, fehlen soll, weder in aufsteigender Linie, also die Namen der Eltern, Oheime und Grosseltern, noch in absteigender Linie, also die Namen der Söhne, Brüder, Bruderskinder, Enkelkinder [p. 426 M.] von Sohn und Tochter, Vettern, Vetterskinder und aller Blutsverwandten. 110 Auch eines raschen oder frühzeitigen Todes wird kein Gesetzestreuer sterben, ein jeder wird alle Lebensstufen erreichen, die Gott dem Menschengeschlechte zuerteilt hat: vom Säuglingsalter an nacheinander wie auf Stufen ansteigend, wird er in bestimmten Zeitabschnitten die festgesetzten Altersstufen durchmessen und schliesslich zu der Stufe gelangen,


  1. εὐτοκίᾳ ist Dativ, nach ἀκροδρύων ist Komma zu setzen.
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Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn. Breslau: H. & M. Marcus, 1910, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonPraemGermanCohn.djvu/031&oldid=- (Version vom 4.10.2017)