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Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn

und 14–43. 5 Mos. 28,1–14 und 15–68), deren einzelne Bestandteile er in selbständiger Weise nach bestimmten Gesichtspunkten ordnet und mit einigen anderen Bibelstellen verknüpft. Der Verfasser schliesst, wieder unter Benutzung einer Bibelstelle (5 Mos. 30,1 ff.), mit Hinweisen auf die trostreichen Verheissungen, die denen gegeben werden, welche die angedrohten Strafen sich als Warnung dienen lassen, ihre Sünden reumütig bekennen und zum wahren Glauben zurückkehren. Hier findet sich bei Philo auch die etwas unklare Andeutung von der jüdischen Erwartung eines persönlichen Messias: die überall zerstreuten Juden werden von überallher nach einem Orte eilen, „geleitet von einer göttlichen, übermenschlichen Erscheinung, die für andere unsichtbar und nur für die Wiedergeretteten sichtbar ist“ (§ 165). Hier finden wir bei ihm auch die echt jüdische Anschauung ausgesprochen, dass den Reuigen als Helfer zur Erlangung der Vergebung ihrer Sünden ausser der Güte Gottes und ihrer eigenen Bussfertigkeit auch der fromme Lebenswandel der Erzväter zur Seite steht, die in der Reinheit ihrer Seele für das Heil ihrer Nachkommen zu Gott beten und bei ihm Erhörung finden (§ 166). Als frommer Jude hatte Philo den Glauben an eine glückliche Zukunft seines Stammes.

Inhaltsübersicht.
Einleitung: Rückblick auf den Inhalt des Pentateuchs (§ 1–3).

I. Ueber Belohnungen und Strafen.

In der heiligen Schrift werden auch die Belohnungen der Guten und die Strafen der Bösen geschildert (§ 4–6).
A Belohnungen der Guten:
  1. Enos, der seine Hoffnung allein auf Gott setzte, wurde zuerst „Mensch“ genannt (§ 7–14).
  2. Henoch, der Typus der Reue, wird „versetzt“, d. h. er zieht sich aus dem Getriebe der Welt zurück und begibt sich in die Einsamkeit (§ 15–21).
  3. Noah wird zum Lohn für seine Gerechtigkeit allein mit den Seinigen gerettet und wird Stammvater des neuen Geschlechts (§ 22. 23).
  4. Die Erzväter erhalten den entsprechenden Lohn für ihre Tugend: Abraham das Vertrauen zu Gott, Isaak die Freude, Jakob das Schauen Gottes (§ 24–51).
  5. Moses erhielt zum Lohn für sein heiliges und frommes Leben den vierfachen Beruf, den er zu erfüllen hatte (§ 52–56).
  6. Ein Beispiel für die Belohnung ganzer Familien liefert das Haus des frommen Erzvaters Jakob, dessen zwölf Söhne die Ahnherren eines zahlreichen Volkes wurden (§ 57–66).

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn. Breslau: H. & M. Marcus, 1910, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonPraemGermanCohn.djvu/004&oldid=- (Version vom 1.8.2018)