Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn | |
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Spiel begreifen. Die Nüssespieler pflegen auf eine Fläche drei Nüsse zu legen und eine Nuss daraufzusetzen, so dass eine pyramidenähnliche Figur entsteht; das in der Fläche liegende Dreieck reicht also bis zur Dreizahl, die daraufgesetzte Nuss aber bringt das hervor, was in der Zahlenlehre die 4, in der (mathem.) Figurenlehre die Pyramide ist, ein fester Körper. 51 Ferner darf nicht unbeachtet bleiben, dass die 4 die erste Quadratzahl ist, ein Produkt aus gleichen Zahlen, das Mass der Gerechtigkeit und Gleichheit[1], und dass sie allein aus denselben Zahlen sowohl durch Addition als durch Multiplikation entsteht, durch Addition aus 2+2, durch Multiplikation aus 2×2 ; sie zeigt also ein schönes Bild von Gleichklang, wie es bei keiner anderen Zahl vorkommt. Zum Beispiel die 6 ist doch die Summe von 2 Dreiheiten; werden diese aber vervielfacht, so entsteht nicht die 6, sondern eine andere Zahl, die 9. 52 Noch viele andere Bedeutungen hat die Vierzahl, die genauer in einer besonderen Abhandlung[2] erörtert werden sollen. Es genügt, hier noch das hinzuzufügen, dass sie das Prinzip für die Schöpfung des ganzen Himmels und der Welt ist; denn die vier Elemente, aus denen das All gebildet wurde, flossen aus der Vierzahl wie aus einer Quelle hervor. Ausserdem sind auch die Jahreszeiten, die Entstehungsursachen von Lebewesen und Pflanzen, vier an der Zahl, da das Jahr in vier Teile zerfällt, in Winter, Frühling, Sommer und Herbst.
[17.] 53 Weil nun die besprochene Zahl eines solchen Vorzugs in der Natur gewürdigt ist, darum versah der Schöpfer notwendigerweise am vierten Tage den Himmel mit dem schönsten und göttlichsten Schmuck, den leuchtenden Gestirnen. Und da er wusste, dass das Licht von allen existierenden Dingen das beste ist, machte er es zum Organ des besten [12 M.] der Sinne, des Sehvermögens. Denn was die Vernunft in der Seele ist, das ist das Auge im Körper; denn beide sehen, jene die rein geistigen Dinge, dieses die sinnlich wahrnehmbaren.
Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloOpifGermanCohn.djvu/22&oldid=- (Version vom 9.9.2019)