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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

ersten Ansturm 3000 und zwar die, die hauptsächlich Anführer der Freveltat gewesen waren, töteten, lieferten sie nicht nur den rechtfertigenden Nachweis ihres Fernbleibens von der frechen Tat, sondern gewannen dadurch auch das Anrecht auf den Ruhm der edelsten Vorkämpfer und wurden einer Ehre gewürdigt, die ihrem Tun am meisten gebührte, des Priestertums: Diener der Heiligkeit sollten sie fortan sein, für die sie tapfer gekämpft und gestritten hatten.

275 (38.) Ich habe nun einen noch bedeutungsvolleren Spruch mitzuteilen, über den ich auch schon früher gesprochen habe[1], als ich die oberpriesterliche Wirksamkeit des Propheten behandelte. Auch diesen Ausspruch tat er wiederum in göttlicher Ergriffenheit, und er ging nicht etwa lange Zeit nachher, sondern sofort bei der Verkündigung in Erfüllung. 276 Von den Diensttuenden am Tempel gibt es zwei Klassen, die höhere die der Priester, die niedere die der Tempelwärter. Es gab aber zu jener Zeit nur drei Priester, während die Zahl der Tempelwärter viele Tausende betrug. 277 Diese blickten stolz auf die überwiegende Zahl ihrer Angehörigen, wiesen mit Geringschätzung auf die geringe Zahl der Priester hin und zettelten zwei Freveltaten gegen das Gesetz auf einmal an, die Herabsetzung der Höhergestellten und die Erhöhung der Niedrigeren, wie das der Fall ist, wenn Untergebene zum Umsturz der besten und gemeinnützigsten Einrichtung, der Ordnung, gegen ihre Herrscher sich erheben. 278 Darauf schmähten sie, in Scharen sich zusammenrottend, den Propheten laut: der Verwandtschaft zuliebe habe er seinem Bruder und seinen Bruderssöhnen das Priestertum verliehen und dabei die Vorschriften [p. 178 M.] über ihre Wahl erlogen, denn diese seien nicht, wie wir es geschildert haben, mit göttlichem Willen ergangen. 279 Darüber betrübt und von tiefem Schmerz ergriffen, wurde der sonst so milde, sanfte Mann von dem Gefühle des Hasses gegen die Schlechtigkeit zu gerechtem Zorn in solchem Masse gereizt, dass er die Gottheit bat, sich von ihrem Opfer abzuwenden (4 Mos. 16,15), nicht als ob er erwartete, dass der allgerechte Richter Opfer von Gottlosen annehmen würde, sondern weil auch die Seele des Frommen ihrerseits kein


  1. § 174–186.
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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/065&oldid=- (Version vom 1.8.2018)