Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt | |
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Wesen herrschen kann als ihr Schöpfer. 101 (9.) In dem Mittelraum zwischen den vier und den fünf Säulen, der im eigentlichen Sinne die Tempelvorhalle ist, die durch zwei Decken aus gewebtem Zeug abgeschlossen ist, nach innen durch den sogenannten „Vorhang“, nach aussen durch die sogenannte „Hülle“, stellte er die übrigen drei der erwähnten Geräte auf: in der Mitte den Räucheraltar (2 Mos. 30,1.6), das Sinnbild des Dankes für Erde und Wasser, der geziemenderweise für die Erzeugnisse dieser beiden Elemente gezollt wird, denn sie haben den mittleren Raum der Welt als ihr Eigentum erhalten. 102 An der Südseite stellte er den Leuchter auf (2 Mos. 25,31ff), durch den er auf die Bewegungen der lichtspendenden Sterne hindeuten will. Die Sonne nämlich und der Mond und die anderen Gestirne vollziehen in weitem Abstande vom Norden ihren Umlauf nach Süden. Deshalb wachsen aus der Mitte des Leuchters gleich Aesten sechs Arme heraus, drei auf jeder Seite, und stellen so eine Siebenzahl her. 103 Auf allen zusammen aber befinden sich sieben Lichter in Lampen, Sinnbilder der von den Physikern so genannten (sieben) Planeten[1]. [p. 151 M.] Denn wie der Leuchterstock, so hat die Sonne ihren Platz in der Mitte von sechs Himmelskörpern an vierter Stelle, von wo sie den drei über ihr und der gleichen Zahl unter ihr das Licht spendet und so die Stimmung des harmonischen, wahrhaft göttlichen Werkes schafft. 104 (10.) Der Tisch, auf dem Brote und das Salz[2] liegen, erhält seinen Platz an der Nordseite, weil von den Winden die nördlichen die Nahrungsmittel am meisten fördern[3]. Und weil vom Himmel und von der Erde die Nahrungsmittel kommen, von jenem durch seinen Regen, von dieser, indem sie durch Befeuchtung mit ihrem Wasser die Samen zur Entwicklung
- ↑ Vgl. Josephus Altert. III § 182. Jüd. Krieg V § 217.
- ↑ Von Salz auf dem Tische meldet der hebr. Text nichts, wohl aber die Septuaginta 3 Mos. 24,7. Vgl. dazu 3 Mos. 2,13.
- ↑ Ich setze nach τροφιμώτατα einen Punkt, nach τελειογονούσης ein Komma statt des Punktes, und streiche das δὲ nach οὐρανοῦ oder schreibe dafür δὴ, denn der Satz von καὶ διότι bis τελειογονούσης, der als Grund für das Vorhergehende nicht recht zu verstehen ist, gibt für das folgende einen guten Grund.
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/024&oldid=- (Version vom 1.8.2018)