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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

fügte und miteinander verband, damit das Ganze wie eine Mauer erscheine. In die Breitseite stellte er die übrigen acht, nämlich sechs in den Mittelraum und zwei in die Ecken auf jeder Seite des Mittelraums, eine rechts und die andere links. Am Eingange errichtete er weitere vier sonst jenen gleiche Säulen, nur dass sie einen Fuss hatten statt zwei wie die gegenüberstehenden, und nach diesen, ganz nach aussen, fünf nur durch ihre Füsse verschiedene, die aus Erz waren. 79 So hatte das Zelt, ohne die beiden nicht sichtbaren in den Ecken, insgesamt fünfundfünfzig sichtbare Säulen d. i. die Summe der Zahlen von eins bis zur Zahl der höchsten Vollkommenheit, der Zehn[1]. 80 Will man aber die fünf Säulen der Vorhalle, die an den offenen Raum grenzen, den er Hof nennt, besonders zählen, so bleibt die hochheilige Zahl fünfzig übrig, die Kraft[2] des rechtwinkligen Dreiecks, das der Ursprung der Schöpfung des Alls ist; diese Zahl ergibt sich aus der Summierung der inneren Säulen, nämlich der 40 und zwar je 20 auf den beiden Seiten, der sechs Säulen in dem Innenraum, die an den beiden Ecken verborgenen nicht hinzugerechnet, und der 4 Säulen gegenüber, wo der Vorhang war. 81 Den Grund


  1. 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 = 55. Die Pythagoreer, die die Zahlen den Göttern verglichen und ihnen göttliche Beinamen gaben, nannten die Einheit Apollon, die Zweiheit Artemis u. s. w., die Zehnzahl Panteleia d. h. höchste Vollkommenheit (Stob. Ecl. I, 10 ed. Meineke). Vgl. Ueber die Weltschöpfung § 47.
  2. d. h. das Quadrat der Seiten. Vgl. De special. legg. II § 177: „Die Zahl fünfzig ergibt sich aus dem ursprünglichsten der in den Elementen umfassten Dinge, dem rechtwinkligen Dreieck, wie die Mathematiker sagen. An Umfang betragen seine Seiten in ihrer Länge von 3, 4 und 5 die Zahl 12, das Urbild des Tierkreises. ... im Quadrat ergeben sie die Zahl, 50 = 3 × 3 + 4 × 4 + 5 × 5“. Dass dies Dreieck gerade rechtwinklig sein muss, erklärt sich aus De opificio mundi § 97 τὸ ὀρθογώνιον τρίγωνον ἀρχὴ ποιοτήτων und weil es die Hälfte des Quadrats ist, in dessen rechten Winkeln Philo den ὀρθὸς λόγος, die Quelle aller Tugenden, und in dessen Gleichheit der Seiten er die Gleichheit als Mutter der Gerechtigkeit, der obersten Tugend, dargestellt sieht (De plant. § 121f.). – Auch bei Tim. Locr. 98 B, der vielleicht von Philo beeinflusst ist, ist das ἁμιτετράγωνον ἀρχὰ συστάσιος γᾶς. – Die Begründung für die Zahlen 3 und 4 als Seiten dieses Dreiecks enthält De opif. § 97.
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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/019&oldid=- (Version vom 1.8.2018)