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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

Inhalts. 72 Hätten sie das Land, in das sie einwandern wollten, damals schon in Besitz gehabt, so wäre es erforderlich gewesen, einen prächtigen Tempel an geweihter Stätte aus kostbarem Steinmaterial zu erbauen, hohe Mauern und zahlreiche Wohnhäuser für die Tempelwärter um ihn aufzuführen und dem Orte den Namen „heilige Stadt“ zu geben. 73 Da sie aber noch in der Wüste umherzogen und noch nicht fest angesiedelt waren, so war es für sie angemessener, ein tragbares Heiligtum zu haben, um auf ihren Wanderungen und Lagerungen Opfer darzubringen und alle anderen heiligen Handlungen zu verrichten, ohne etwas von dem zu missen, was die Bewohner von Städten zu diesem Zwecke haben müssen. 74 Es schien also gut, ein hochheiliges Werk zu bauen, ein Zelt, über dessen Errichtung Moses durch göttliche Wahrsprüche auf dem Berge unterwiesen wurde, wo er für die künftige Herstellung der körperlichen Gegenstände körperlose Bilder im Geiste schaute, nach denen wie von einer urbildlichen Zeichnung und von rein geistigen Mustern sinnlich wahrnehmbare Nachbildungen angefertigt werden sollten. 75 Denn es ziemte sich, dass dem wahrhaften Oberpriester auch die Errichtung des Heiligtums übertragen wurde, damit er die heiligen Handlungen des Priesteramtes in höchster Uebereinstimmung und in Einklang mit dem Bau vollziehe. 76 (4.) Die Form des Urbildes prägte sich dem Geiste des Propheten ein, unsichtbar stofflos in unsichtbaren Ideen sich in ihm nachgestaltend und abformend, und dieser Form entsprechend wurde der Bau ausgeführt, indem der Künstler diese Eindrücke in den für jeden Gegenstand passenden Stoffen getreu abbildete. 77 Die Einrichtung des Zeltes war aber folgende [p. 147 M.] (2 Mos. 26,15ff.): achtundvierzig Säulen aus dem der Fäulnis am wenigsten ausgesetzten Zedernholz, von den bestgewachsenen Stämmen geschnitten, wurden mit einer dicken Lage von Gold überzogen; dann erhielt jede als Stütze zwei silberne Füsse, und auf dem Säulenkopf wurde ein goldenes Kapitälchen angebracht. 78 In die Länge stellte der Künstler nun eine Ordnung von vierzig Säulen, auf jede Seite die Hälfte, nämlich zwanzig, doch so, dass er zwischen ihnen keinen Raum liess, sondern sie in einer Reihe dicht aneinander

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/018&oldid=- (Version vom 1.8.2018)