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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

hat und fett ist, gut zur Erzeugung von allerlei Saat- und Baumfrüchten, oder ob es im Gegenteil flachschollig ist, damit wir gegen die Kraft und Menge der Bewohner mit gleichstarkem Heere und gegen die örtlichen Befestigungen mit Maschinen und Belagerungswerkzeugen uns ausrüsten; nötig ist es aber auch zu wissen, ob der Boden fruchtbar ist oder nicht, denn wegen eines armseligen Landes freiwillig Gefahren sich auszusetzen wäre Torheit. 225 Unsere Waffen und Werkzeuge aber und unsere ganze Macht liegen allein in dem Vertrauen auf Gott. Mit dieser Rüstung werden wir keinem Schrecknis zu weichen brauchen, denn sie ist stark genug, Kräfte, die durch gesunde Körperbeschaffenheit, durch Kühnheit, Kriegserfahrung und Menge unüberwindlich sind, mit [p. 117 M.] grosser Ueberlegenheit zu überwältigen; verdanken wir ihr ja schon in der weiten Wüste die Gewährung aller Dinge, die sonst auf dem Reichtum der Städte beruhen. 226 Der Zeitpunkt aber, in dem am besten die Trefflichkeit eines Landes geprüft wird, ist der Frühling, der jetzt eingetreten ist; denn im Frühling werden die verschiedenen Saaten reif und beginnt das Wachstum der Bäume. Es dürfte aber besser sein, wenn ihr auch bis zum Hochsommer dort bliebet und Früchte als Proben der Fruchtbarkeit des Landes mitbrächtet“. 227 (41.) Unter diesen Ermahnungen zogen sie auf Kundschaft aus, und das ganze Volk gab ihnen das Geleit voller Besorgnis, sie könnten ergriffen und getötet werden und es könnten so die beiden schlimmsten Folgen eintreten, der Tod von Männern, von denen ein jeder das Auge seines Stammes war, und die Unkenntnis der Verhältnisse der sie bedrohenden Feinde, deren Kunde so nützlich wäre. 228 Sie nahmen aber Späher und Wegführer mit, die ihnen voranzogen, und zogen hinter ihnen her. Als sie in die Nähe (des Landes) kamen, eilten sie auf den höchsten Berg der Umgebung und schauten auf das Land herab, dessen weite Ebene reich an Gerste, Weizen und Gras, und dessen gebirgiger Teil ebenso reich an Weinstöcken und andern Stämmen war, durchweg mit Bäumen besetzt, dicht bewachsen, von Flüssen und Quellen mit reichlichem Wasser durchschnitten, so dass vom Fuss bis zum Gipfel die ganzen Abhänge der

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/059&oldid=- (Version vom 1.8.2018)