Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt | |
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die Bedürfnisse des Leibes, der von Nahrung abhängig sei und mit zwei gestrengen Herren, dem Verlangen nach Speise und Trank, zusammengekoppelt sei; daher solle er den Mutlosen verzeihen und dem allgemeinen Mangel abhelfen, und zwar nicht nach langer Zeit, sondern durch eine sofortige schnelle Gabe, um der angeborenen Ohnmacht des Sterblichen willen, der den raschen Moment der Hilfe herbeisehne. 185 Da sandte Gott sein gnädiges Wirken[1] vor sich her, öffnete dem Beter das nimmer müde Auge der Seele und zeigte ihm ein Holz, das er ihm aufzuheben gebot und in die Quellen zu werfen; dies war vielleicht von Natur dazu geschaffen, diese bisher ungekannte Wirkung zu üben, vielleicht aber wurde es damals erst zur Leistung dieses besonderen Dienstes geschaffen. 186 Nachdem Moses den Befehl ausgeführt, werden die Quellen süss und in trinkbares Wasser verwandelt, sodass man nicht erkennen konnte, ob sie überhaupt jemals bitter gewesen waren, denn auch nicht eine Spur oder ein Rest war geblieben, der an den früheren schlechten Geschmack erinnerte. 187 (34.) Nachdem sie ihren Durst mit doppelter Freude gestillt – denn das unerwartete Eintreten des Guten erfreut noch mehr als der Genuss selbst – und auch ihre Trinkgefässe gefüllt hatten, brachen sie auf, wie von einem Schmause und fröhlichen Mahle gesättigt und berauscht, nicht in einem Weinrausch, sondern in jenem nüchternen, in den sie beim Trinken versetzt wurden unter dem Zutrunk der Frömmigkeit ihres Führers und Leiters. 188 Sie gelangen nun an eine zweite Raststätte, reich an Wasser und Baumwuchs – Aelim mit Namen (2 Mos. 15,27) –, die von zwölf Quellen bewässert wird, an denen junge Palmbäume mit schönen Zweigen sich befanden, siebzig an der Zahl, denen, die mit dem geistigen Auge scharf zu [p. 111 M.] blicken vermögen, ein deutliches Zeichen und ein Hinweis auf das Glück des Volkes[2]; 189 denn es gibt zwölf Stämme des Volkes, von denen jeder, wenn er gottesfürchtig ist, wie eine Quelle sein wird, indem seine Frömmigkeit unaufhörlich
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/050&oldid=- (Version vom 1.8.2018)