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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

dass von denselben Elementen an demselben Orte und in derselben Zeit die einen vernichtet wurden, während die anderen unversehrt blieben. 144 Der Fluss verwandelte sich in Blut, aber nicht für die Hebräer, denn so oft diese schöpfen wollten, verwandelte es sich wieder in Trinkwasser. Frösche krochen aus den Wassern auf das Festland und füllten Märkte und Gehöfte und Häuser, aber vor den Hebräern allein wichen sie zurück, als ob sie zu unterscheiden wüssten, wer bestraft werden sollte und wer nicht. 145 Nicht Mücken, nicht die Hundsfliege, nicht die Heuschrecke, die Gewächse und Früchte, Tiere und Menschen gar sehr schädigte, flogen gegen [p. 104 M.] sie. Nicht drang des Regens, des Hagels, der Blitze anhaltende Gewalt bis zu ihnen. Von den so schweren Leiden des Hautausschlags merkten sie nicht einmal im Traume etwas. Als dichteste Finsternis über die anderen hereinbrach, lebten sie in reinem Sonnenglanze, da ihnen das Tageslicht leuchtete. Als bei den Aegyptern die Erstgeborenen getötet wurden, starb von den Hebräern auch nicht einer; es war dies auch nicht zu erwarten, da auch das Sterben des zahllosen Viehes keine von ihren Herden mit ins Verderben gezogen hatte. 146 Ich glaube, wenn einer zufällig Zeuge der damaligen Ereignisse war, er hätte die Hebräer nur für Zuschauer des Unglücks, das andere erlitten, gehalten, die dabei nicht nur <ungefährdet die göttliche Allmacht kennen lernten>[1], sondern auch über das schönste und nützlichste Wissen, nämlich über die Frömmigkeit, gründlich belehrt wurden; denn nie offenbarte sich das Gericht über die Guten und Bösen so deutlich, das den einen Verderben und den anderen Rettung brachte.

147 (27.) Als sie nun auszogen und die Wanderung antraten, war die Zahl der im Mannesalter Stehenden über 600,000 (2 Mos. 12,37 f.), der andere Haufen der Greise, Kinder und Weiber war nicht leicht zu zählen; aber auch eine Menge gemischten und zusammengelaufenen Volks und Dienerschaft zog mit ihnen aus, gewissermassen Bastarde mit Vollbürtigen. Es waren dies Kinder aus Ehen ägyptischer Frauen


  1. Die im griechischen Text hier vorhandene Lücke ist von Cohn nach Clemens Alexandrinus (Strom. I 23), der unsere Stelle benutzt, ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/041&oldid=- (Version vom 1.8.2018)