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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

gewandelt, und so war überall infolge der massenhaften Fäulnis sovieler Körper alles mit üblem Geruch angefüllt. Auch eine grosse Menge Menschen, die vor Durst umgekommen waren, lag übereinander gehäuft an den Kreuzwegen, da die Angehörigen nicht die Kraft hatten, die Toten zu Grabe zu tragen. 101 Denn sieben Tage lang herrschte die Plage, bis die Aegypter Moses und seine Begleiter und diese die Gottheit anflehten, sich der vom Untergang Bedrohten zu erbarmen. Und Gott in seiner Allgüte verwandelt das Blut wieder in trinkbares Wasser und gibt dem Fluss die früheren reinen und gesunden Fluten wieder. 102 (18.) Aber nachdem sie sich nur ein wenig erholt hatten, verfielen sie wieder in die alte Roheit und Frevelhaftigkeit, als wäre der Sinn für Recht überhaupt aus der Menschheit geschwunden oder als ob die, die eine Strafe überstanden hätten, nicht ein zweites Mal gestraft zu werden pflegten. Aber wie unvernünftige Kinder mussten sie durch Leiden lernen, nicht hochmütig zu sein. Denn die Strafe, die auf dem Fusse folgte, kam zwar langsam, so lange sie zauderten; als sie aber zu ihren Ungerechtigkeiten eilten, erreichte sie sie eilends (2 Mos. 8,1 ff.). 103 Wiederum [p. 97 M.] nämlich hält Moses’ Bruder auf dessen Geheiss über Kanäle, Seen und Sümpfe seinen Stab ausgestreckt, und auf dieses Zeichen kriecht eine so grosse Menge von Fröschen hervor, dass damit nicht nur Märkte und alle freien Plätze, sondern ausserdem auch Höfe, Häuser, Tempel, jeder private und öffentliche Raum angefüllt waren, als ob die Natur eine Gattung der Wassertiere zur Uebersiedlung auf das Land, das entgegengesetzte Element, auszusenden beabsichtigt hätte; denn der Gegensatz von Wasser ist festes Land. 104 So waren die Aegypter in äusserst schlimmer Lage und in voller Verzweiflung, denn sie vermochten weder auf die Strasse zu gehen, weil die Gassen von den Tieren besetzt waren, noch im Hause zu bleiben, denn selbst die versteckten Winkel hatten sie besetzt, da sie bis in die höchsten Stellen emporkrochen. 105 Nun nehmen sie wiederum zu denselben Männern ihre Zuflucht, und der König verspricht den Hebräern die Erlaubnis zum Auszuge. Und jene flehen in Gebeten um die Gnade Gottes. Er erhört sie, und von den Kröten entweichen

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/031&oldid=- (Version vom 1.8.2018)