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Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn

Freude[1] bereitwillig empfindet. 193 Denn so wird erklärt: „Wenn der Hausgenossen so wenige sind, daß sie für das Lamm nicht hinreichen, so soll man den nächsten Nachbar hinzunehmen nach Anzahl der Seelen, damit jeder hinsichtlich dessen, was für ihn genügt, mitgezählt werde“ (2 Mos. 12, 4) und den Anteil erlange, dessen er würdig und bedürftig ist. – 194 Auch da, wo Gott die Tugend nach Art eines Landes an seine Bewohner zuteilen will, befiehlt er, der Mehrheit ein größeres Besitztum, der Minderheit ein kleineres zu geben (4 Mos. 35, 8), da er es nicht für recht und billig erachtet, den Größeren zu wenig – denn sie würden ohne Einsicht bleiben – und den Geringeren zu viel zu geben, denn sie würden die Menge nicht fassen können. [41] 195 Ein klares Beispiel für die zahlenmäßige Gleichheit sind die heiligen Geschenke der 12 Stammfürsten (4 Mos. 7, 3. 10ff.) und die Anteile der Priester von den Opfergaben; „jedem von den Söhnen Aarons“, heißt es (3 Mos. 6, 40), „soll das Gleiche zuteil werden“. – 196 Schön ist aber auch die Gleichheit bei der Zusammensetzung des Räucherwerks. Denn so heißt es: „Nimm dir Spezereien: Myrrhenöl, Seenagel und Galban von Wohlgeruch und klaren Weihrauch, eins dem andern gleich,[2] und sie sollen daraus ein wohlriechendes Räucherwerk machen, das Werk eines Gewürzmischers, von reiner Zusammensetzung, ein heiliges Werk“ (2 Mos. 30, 34. 35). Alle einander gleichen Bestandteile, sagt die Schrift, müssen sich zur Bildung des Ganzen vereinigen. 197 Wie ich glaube, sind diese vier, aus denen das Räucherwerk hergestellt wird, Symbole der Elemente, aus denen die ganze Welt geschaffen wurde. Myrrhenöl stellt die Schrift dem Wasser, Seenagel der Erde, Galban der Luft und klaren Weihrauch dem Feuer gleich; denn Myrrhenöl ist wegen der Tropfen wasserähnlich, Seenagel trocken und erdähnlich; Galban hat die Beifügung „von Wohlgeruch“, um auf Luft hinzudeuten – denn Duft ist in der Luft –, und Weihrauch die Beifügung „durchsichtig, klar“, um auf das Licht hinzuweisen. 198 Deshalb hat

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Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1929, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/54&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Philo bringt hier Pas-cha, den aram. Ausdruck für פסח‎ mit πάσχειν = affici zusammen, wie wenn es ein griechisches Wort wäre; sonst übersetzt er es mit διάβασις und διαβατήρια aus dem Hebr. S. weiter § 255, Über d. Einzelges. II § 145 Anm. All. Erkl. III § 94 u. Anm. Über die Geb. Abels § 63.
  2. Die vier in der Schrift ausdrücklich genannten Bestandteile mußten gleiches Gewicht haben. So gibt auch T. Onk. das schwierige בד בבד יהיו‎ durch מתקל במתקל יהא‎ wieder. Nach der Tradition waren 11 Spezereien im Räucherwerk.