Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn | |
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Nacht, [p. 494 M.] der kürzeste der kürzesten, der mittlere der mittleren gleich. Auf die gleichen Größen der anderen Tage weisen offenbar ganz besonders die Tag- und Nachtgleichen hin. 149 Denn von der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings bis zur Sommersonnenwende erhält der Tag eine Vermehrung und die Nacht eine Verminderung, bis der längste Tag und die kürzeste Nacht ihr Endziel erreicht haben; von der Sommersonnenwende an geht die Sonne umbiegend denselben Weg, weder schneller noch langsamer, sondern in demselben Zeitraum mit der gleichen Geschwindigkeit bis zur herbstlichen Tag- und Nachtgleiche, und nach Vollendung des der Nacht gleichen Tages beginnt sie die Nacht zu verlängern und den Tag zu vermindern bis zur Wintersonnenwende; 150 und sobald sie die längste Nacht und den kürzesten Tag vollendet hat, biegt sie wieder um und gelangt in demselben Zeitraum zu der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings. So dürfen die scheinbar ungleichen Zeiträume[1] auf Gleichheit hinsichtlich der Größe Anspruch erheben, nicht in denselben, sondern in verschiedenen Jahreszeiten. [30] 151 Ähnliches sieht man auch bei den Gliedern der Lebewesen und ganz besonders bei denen der Menschen. Denn ein Fuß ist dem andern und eine Hand der andern an Größe gleich und so bei fast allen andern Gliedern die rechtsseitigen den linksseitigen. An Wert sind sehr viele trockene und flüssige Gegenstände einander gleich, worüber man sich durch Maß und Gewicht und dergleichen überzeugen kann. 152 Aber nach proportionalem Verhältnis sind fast alle Dinge gleich, die kleinen sowohl als auch die großen in der ganzen Welt. Denn die gründlich über die Gesetze der Natur geforscht haben, behaupten, daß die vier Elemente nach proportionalem Verhältnis[2] gleich sind, daß aber auch die ganze Welt – weil sie nach der Proportion, die jedem Teile das Gleiche zuerteilt, gemischt ist – zusammenhält und, zu einem Ganzen verbunden, in dem Zustand dauernd bleibt. 153 Auch in uns habe die proportionale Gleichheit die vier (Elemente): das Trockne, Feuchte, Kalte und Warme harmonisch vereinigt, und wir seien nichts anderes als eine Verbindung aus den nach proportionaler Gleichheit gemischten Kräften. [31] 154 Wer auf jegliches eingeht,
Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1929, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/44&oldid=- (Version vom 4.8.2020)