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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung willen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy

die sie aber zu empfangen wünschen, gestehen damit ein, daß sie nichts von sich aus besitzen. Sie wissen, daß Same und Frucht von außen her benetzt werden, bewundern den, der sie verleiht, und bannen die Selbstliebe, das größte Übel, durch das vollkommene Gut, die Gottesfrömmigkeit. [24] 131 Auf diese Weise wurde auch der Same für die Gesetzgebung der Menschen gelegt; denn es heißt: „Es lebte ein Mann aus dem Stamme Levi. Der nahm eine von den Töchtern des Stammes Levi zur Frau und besaß sie. Und sie empfing im Leibe[1] und gebar ein männliches Kind. Als sie aber sahen, daß es edel war, verbargen sie es drei Monate“ (2 Mos. 2, 1f.). 132 Das ist Moses, die reinste Vernunft, der wahrhaft edle Weise,[2] der zugleich die gesetzgeberische wie die prophetische Gabe durch die begeisterte und gottergriffene Weisheit empfangen hat,[3] von seiten beider Eltern aus dem Stamme Levi stammt, und zwischen ihnen erblühend[4] nur „an die Wahrheit hält“ (vgl. 5 Mos. 30, 20).[5] 133 Denn die wichtigste Verkündigung dieses Stammhauptes[6] ist es, wenn er zu sagen wagt, daß nur Gott allein zu ehren sei und nichts anderes nach ihm, weder Land noch Meer noch die Flüsse oder die Luft oder der Wechsel der Winde und Jahreszeiten, nicht die Gestalten der Tiere und Pflanzen, nicht Sonne, Mond und die Schar der Sterne, die in harmonischen Ordnungen im Kreise dahinziehen, auch nicht der gesamte Himmel und der Kosmos. 134 Welcher Ruhm für eine große und außerordentliche Seele, über die Schöpfung hinauszusteigen, ihre Grenzen zu überschreiten und sich allein an den Ungeschaffenen zu

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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung willen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy. H. & M. Marcus, Breslau 1938, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloCongrGermanLewy.djvu/038&oldid=- (Version vom 10.12.2016)
  1. Ἐν γαστρὶ ἔλαβε wie oben. Vgl. § 130 Anm. 7.
  2. Philo identifiziert das Wort ἀστεῖος in der LXX mit der Bezeichnung des stoischen Weisen. S. o. § 6 Anm. 1.
  3. Vgl. das 2. Buch der Schrift „Über das Leben Mosis“, in dem diese Eigenschaften des Moses ausführlich behandelt werden.
  4. ἀμφιθαλής bezeichnet den jungen Menschen, der noch beide Eltern hat; das Wort hat aber den Nebensinn des Überflusses, der Fülle. Indem sich Moses an die Wahrheit hält, folgt er der elterlichen Tradition.
  5. Vgl. Über die Nachkommen Kains 12.
  6. [Daß Levi sich nur an Gott halt, folgt nach All. Erkl. II 51 aus 5 Mos. 33, 9 (der zu seinem Vater und seiner Mutter sagt: ich habe dich nicht gesehen) und 10, 9 (der Herr selbst ist sein Anteil); s. u. Die in den Ausgaben als Schriftgrundlage genannte Stelle aus dem Dekalog 2 Mos. 20, 3 hat mit Levi nichts zu tun und wirkt nur auf die rednerische Ausmalung. I. H.]