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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung willen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy

Übersetzung „Fruchttragung“.[1] 41  Die Wiedererinnerung nach dem Vergessen nennen die Hebräer dagegen „Manasse“.[2] 41 Denn wirklich trägt die Seele dessen, der im Gedächtnis behält, die Frucht des Gelernten, ohne etwas davon zu verlieren, die Seele des sich Wiedererinnernden aber hat sich erst vom Zustand des Vergessens zu befreien, in dem sie sich befand, bevor sie sich erinnerte. Mit dem gedächtnisstarken Mann lebt nun eine edelbürtige Frau, das Gedächtnis, zusammen, mit dem Vergeßlichen aber ein Kebsweib, die Wiedererinnerung, von Herkunft eine Syrerin, frech und prahlerisch; denn Syrien bedeutet „hochfahrend“.[3] 42 Den Sohn dieser Kebsfrau „Wiedererinnerung“ nennen die Hebräer „Machir“, die Griechen „<Erwachen> des Vaters“.[4] Denn die sich Wiedererinnernden glauben, daß der väterliche Geist Ursache des Gedenkens sei, und berücksichtigen dabei nicht, daß auch dieser selbst einst das Vergessen in sich faßte, das er wohl nie bei sich aufgenommen hätte, wenn das Nichtvergessen von ihm abgehangen hätte. 43 Denn es heißt: „Es waren die Söhne des Manasse, welche ihm das syrische Kebsweib gebar: Machir; Machir aber zeugte den Galaad“ (1 Mos. 46, 20).

Auch Nachor, der Bruder Abrahams, besitzt zwei Frauen, eine edelbürtige und ein Kebsweib. Der Name der Edelbürtigen ist Melcha, der der Kebsfrau Ruma (1 Mos. 22, 23. 24). 44 Doch hier handelt es sich nicht um historische Geschlechterlisten, die von dem weisen Gesetzgeber aufgezeichnet worden wären – kein vernünftiger

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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung willen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy. H. & M. Marcus, Breslau 1938, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloCongrGermanLewy.djvu/015&oldid=- (Version vom 28.11.2016)
  1. Ephraim wird hier von פָּרָה‎ ‘fruchtbar sein’, Manasse (מְנַשֶּׁה‎) von נָשָׁה‎ ‘vergessen’ und מִן‎, ‘aus’ abgeleitet. Vgl. All. Erkl. III § 93 Anm. 3 und 4. Andere Parallelstellen s. Über die Nüchternheit § 28 Anm. 3.
  2. Ephraim wird hier von פָּרָה‎ ‘fruchtbar sein’, Manasse (מְנַשֶּׁה‎) von נָשָׁה‎ ‘vergessen’ und מִן‎, ‘aus’ abgeleitet. Vgl. All. Erkl. III § 93 Anm. 3 und 4. Andere Parallelstellen s. Über die Nüchternheit § 28 Anm. 3.
  3. Die Deutung des Volksnamens Συρία = μετέωρα (codd. μετεωρία, corr. Wendland) erklärt sich aus der Ableitung des Wortes אֲרָם‎ vom Verbum רום‎, vgl. All. Erkl. III § 18.
  4. Vor πατρός ist mit L. Cohn auf Grund der Nebenüberlieferung im Onom. Sacr. 195, 68 ed. Lagarde ἐγρήγορσις zu ergänzen. Die etymologische Deutung ist unklar. Wutz (Onom. Sacra I 72) nimmt dagegen an, daß Philon in seiner Vorlage πατρὸς irrtümlich statt πρατὸς (מָכוּר‎) gelesen habe. [Vielleicht dachte Philos Vorlage an מְכוּרָה‎ „Abstammung, Herkunft“. Die Ergänzung ἐγρήγορσις ist mir nicht wahrscheinlich. Denn die Deutung nimmt nicht auf den mystischen, Philo vertrauten Begriff des Erwachens (aus Dumpfheit und Sünde) Bezug, sondern tadelt den Stolz, der sich des „Vaters“, des Verstandes rühmt, wie Über die Einzelges. I 333. I. H.]