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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung wegen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy

Wohlbefindens,[1] gehört, sind einer einfachen, unvermischten und reinen Natur teilhaftig geworden. Sie haben weder Askese noch Belehrung nötig, bei denen man der kebsweibartigen Wissenschaften, nicht nur der edelbürtigen bedarf. Denn da Gott das aus eigener Kraft gelehrte und gebildete Gute vom Himmel herabregnen läßt,[2] so konnte er (Isaak) unmöglich mehr mit sklavischen und kebsweibartigen Fertigkeiten[3] zusammenleben und sich bastardartige Lehren als Kinder wünschen. 37 Denn er, der diese Ehrengabe erwarb, wird als Mann der herrschenden und königlichen Tugend bezeichnet. Diese heißt bei den Griechen Ständigkeit, bei den Hebräern Rebekka.[4] Wer nämlich infolge der glücklichen Beschaffenheit seiner Natur und der Zeugungskraft seiner Seele[5] die Weisheit ohne Mühe und Qual gefunden hat, braucht nicht nach Besserung zu suchen. 38 Denn ihm stehen die vollkommenen Geschenke Gottes, die ihm durch die ehrwürdigen Gnadengaben eingehaucht werden, ständig zur Verfügung. Er wünscht nur und betet darum, daß sie für immer andauern. Darum scheint es mir auch, daß der (göttliche) Wohltäter ihm als Frau die Ständigkeit anverlobt hat, damit seine Gnadengaben dem Empfänger ewig verblieben.

[8] 39 Die Wiedererinnerung ist dem Gedächtnis unterlegen, ebenso wie der sich wieder Erinnernde dem Eingedenken (unterlegen ist). Dieser [525 M.] gleicht einem, der immer gesund war, jener einem, der sich von einer Krankheit erholt hat; denn das Vergessen ist die Krankheit des Gedächtnisses. 40 Wer sich nämlich an etwas wieder erinnert, muß die Sache, an die er von neuem denkt, vorher vergessen haben. Die Heilige Schrift nennt nun das Gedächtnis Ephraim, d. h. in der

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Philon: Über das Zusammenleben um der Allgemeinbildung wegen (De congressu eruditionis gratia) übersetzt von Hans Lewy. H. & M. Marcus, Breslau 1938, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloCongrGermanLewy.djvu/014&oldid=- (Version vom 28.11.2016)
  1. Stoische Definition, s. Arnim StVFr. III Nr. 431. 436. Über den philonischen Begriff der Freude und seine Beziehung zur Isaakallegorese vgl. meine Schrift: Sobria ebrietas, Untersuchungen zur Geschichte der antiken Mystik, Gießen 1929, S. 34ff.
  2. Mit dieser Metapher umschreibt Philo den Begriff des Logos, der wie ein Mannaregen auf die Begnadeten herabträufelt. Vgl. Erbe des Göttlichen § 79 Anm. 5.
  3. Τέχνη im Gegensatz zu ἐπιστήμη. Über den Unterschied vgl. § 141.
  4. Die etymologische Erklärung dieser bei Philo feststehenden allegorischen Deutung des Namens der Rebekka ist unsicher, vgl. All. Erkl. III § 88 Anm. Geburt Abels § 4 Anm. 2.
  5. Diese Metapher, die in unserer Schrift besonders häufig ist, stammt aus Platons Theaetet 150b sq.