Bei Meckesheim in Baden, einem Marktflecken des südlich des Neckars gelegnen, an geschichtlichen Erinnerungen und Denkmälern reichen Hügellands, fällt die Lobbach in die Elsenz, die wieder bei Neckargemünd in den Neckar sich ergiesst. Sie kommt aus den Wäldern des „kleinen Odenwalds“ bei Waldwimmersbach, wo sie Mannbach, älter Maienbach heisst, und berührt von dort aus in dem flachen Thälchen ihres nur wenige Stunden langen Laufs die Ortschaften Lobenfeld, Kloster Lobenfeld und Mönchzell. Im Volksmund heissen diese Orte Wimmerschbach, Lofeld, Klouschter, Münchzell, Meckse.
Schon seit längerer Zeit durchstreife ich alljährlich diese Gegenden und habe neben so manchen geschichtlichen, bau- und kulturgeschichtlichen Bemerkungen dort einen Schatz an volkstümlichen Überlieferungen gesammelt. Bei häufigem Aufenthalt in Lobenfeld und Waldwimmersbach habe ich erkannt, welche Menge wertvollen Stoffs bei genauer Bekanntschaft mit Land und Leuten sich aus einem einzelnen Ort schöpfen lässt. Wohl geht auch der Alles gleichmachende Pflug der Zeit schon über diese Gegenden dahin, doch ist immer noch, abgesehen von den Schienenwegen, nur die Landstrasse seine Bahn. Das zeigt sich deutlich bei einer Vergleichung der Orte Waldwimmersbach, gelegen an der Landstrasse von Neckargemünd nach Mosbach und Lobenfeld, gelegen an einer schmalen Ortsverbindungsstrasse im Lobbachthal, die niemals als Handelsweg
Fridrich Pfaff: Märchen aus Lobenfeld (1896). Trübner, Straßburg 1896, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pfaff_Maerchen_aus_Lobenfeld.djvu/1&oldid=- (Version vom 1.8.2018)