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Mann Besatzung zu haben schien, wurde Peter Strupp bald ganz unerklärlich. – „Die Geschichte hat ohne Frage einen Haken!“ sagte er kopfschüttelnd zu sich, als er nun von seinem Versteck an Land bemerkte, wie der Dampfer in eine tiefe Bucht des Nachbareilandes hineinfuhr und dann von den drei Leuten – ja, nur drei bewegten sich auf dem Deck – in eine riesige Grotte hineingelotst wurde, in der er völlig verschwand. – „Was bedeutet das alles?!“ fragte Peter Strupp sich sinnend, indem er sein Versteck verließ und nun versuchte, die Höhe des Steilufers zu gewinnen, in dem durch eine Laune der Natur die riesige Höhle sich nach der Bucht hin öffnete. Es wurde eine waghalsige Kletterpartie, und nur ein Mensch von der Kraft und Geschmeidigkeit Peter Strupps konnte diesen Aufstieg wagen, der sich dann aber auch wirklich verlohnte, denn – eine schräg nach abwärts sich hinziehende Spalte ermöglichte es unserem kühnen Robinson sehr bald, von oben her einen Blick auf den Dampfer zu werfen, dessen eine Mastspitze fast bis an das Felsloch in der Grottendecke heranreichte, in dem Peter Strupp lang ausgestreckt lag und nun genau verfolgte, was auf dem bereits mit Hilfe seiner Anker im dunklen Hintergrunde der Höhle festgemachten Schiffe vorging.

Die drei Leute an Bord hatten mehrere Laternen auf der Kommandobrücke befestigt, so daß genügend Licht vorhanden war, ihr Tun und Treiben zu belauschen. Selbst das, was sie sich zuriefen, verstand Peter Strupp Wort für Wort, da die Grottenwölbung den Schall der Stimmen sehr verstärkte.

Nachdem Peter zwei Stunden auf seinem Beobachtungsposten in sehr unbequemer Lage ausgeharrt hatte, wußte er genug! – „Diese Halunken!“ murmelte er, während er sich in der Spalte wieder emporarbeitete, „also auf das Gold, das der Dampfer geladen hat, haben sie es abgesehen! Und die ganze übrige Besatzung scheint dem gelben Fieber erlegen zu sein! Nur von einem vierten Manne sprachen diese Piraten noch, von einem Schiffsjungen, den sie auf der Heard-Insel

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)