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verschiedener Länge, zwei Stahlfeilen, eine große Zange und ein Stemmeisen.

„Ich bin reich im Vergleich zu meinem berühmten Vorgänger, dem Matrosen Alexander Selkirk, der bekanntlich dem Schriftsteller Defoe die Anregung zu dem unsterblichen Buche Robinson Crusoe gegeben hat,“ sprach er nun vor sich hin und schob den letzten Bissen in den Mund. „Nur hatte der brave Selkirk sich seine Insel besser ausgewählt, denn diese, Juan Fernandez benannt, liegt in der heißen Zone dicht an der Westküste Südamerikas und besitzt nicht nur eine tropische Vegetation, sondern auch eine vielgestaltige Tierwelt, während hier nur ein Säugetier, die Maus, auf dem Lande vorkommen soll. Und Mäusebraten dürfte kaum schmecken! Da hatte der andere Robinson es besser. Ein Lama-Schinken ist nicht zu verachten! – Na – wir haben uns ja schon in manchen Lebenslagen zurechtgefunden, Peter Strupp! Da werden wir auch wohl mit den hiesigen Verhältnissen fertig werden. Frisch auf denn – spielen wir zunächst mal Maurer und beginnen wir mit dem Hausbau.“

Eine volle Woche brauchte unser einsamer Bewohner des grünen Tales, bis er sowohl die Steinhütte, als auch die nötige Einrichtung, Ofen, Tisch Schemel, Bett und anderes mehr fertig hatte. Während dieser Zeit war er verschiedentlich nach dem nahen Nordstrande der Halbinsel gewandert, wo er mit einer selbstgefertigten Harpune den Robben auflauerte, von denen er nicht nur das Fleisch, sondern auch den Speck und die Häute gut gebrauchen konnte. Zuerst wollte ihm das Robbenfleisch allerdings wenig munden. Doch: „Peter Strupp, in der Not frißt der Teufel Fliegen!“ tröstete er sich. Und weiter dachte er: „Der Mensch gewöhnt sich an alles, nur nicht an Mäusebraten!“ – Und er gewöhnte sich wirklich an dieses Hauptnahrungsmittel der Eskimos, merkte bald kaum mehr, wie fischig und tranig es schmeckte.

Aus den beiden Schraubenschlüsseln hatte er sich ein paar notwendige Werkzeuge geschmiedet, die ihm besonders beim Anfertigen seiner „Möbel“, für die

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)