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Wettrennen zu veranstalten. Als er auf dem einen Motorrennboot mit voller Geschwindigkeit davonjagte, wäre die Sache beinahe noch schief gegangen, da die Wachen vom Dampfer aus ein wildes Schnellfeuer hinter ihm drein eröffneten und eine Kugel den einen Kühler beschädigte, so daß der Motor sich leicht heißlief. Nur aus diesem Grunde war auch das Boot der Verfolger stets so dicht hinter dem Flüchtling geblieben, daß es ihn nicht aus den Augen verlor. Peter Strupp hatte trotz der gefährlichen Hetzjagd seine Ruhe keinen Moment eingebüßt, hatte sogar Zeit gefunden, die „geborgte“ Seekarte zu Rate zu ziehen und dem Rennboote daher einen Kurs gegeben, der es auf die Kerguelen-Inseln zuführen mußte, die, wie der Deutsche wußte, unbewohnt, sehr unwirtlich und größtenteils noch unerforscht sind. Wohlweislich hatte er die der Hauptinsel im Norden vorgelagerten Cloudy-Inseln im weiten Bogen umrundet und erst in eine Bucht eingelenkt, als er überzeugt war, nunmehr die Hauptinsel vor sich zu haben, wo die Franzosen eine weitere Verfolgung zu Fuß als aussichtslos bald aufgeben würden.

Diese Erwartung traf auch zu. Peter Strupp erblickte bereits am Spätnachmittag von einem Berge aus, den er erklettert hatte, mit Hilfe des von Bord des Rennbootes mitgenommenen Fernrohres die beiden Böte, die nach Norden zu die Gewässer des Archipels verließen, um schleunigst wieder den Dampfer aufzusuchen, da die leichtgebauten Motorfahrzeuge bei einem Sturm unfehlbar verloren gewesen wären.

Eine volle Woche lang hielt er dann noch vorsichtshalber von verschiedenen Punkten der Küste Ausschau nach dem Transportdampfer, da er immerhin mit der Möglichkeit rechnen mußte, daß man wenigstens versuchen würde, ihn wieder einzufangen. Als das Meer und die Buchten jedoch leer blieben, und lediglich die ungeheuren Schwärme der hier nistenden Seevögel und die verschiedenen Arten von Robben das unheimlich düstere Landschaftsbild dieser Insel belebten, die schon der große Seefahrer Cook Desolationsland

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)