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Sparsamkeit, da man ja nicht wissen könne, wie lange man noch auf der Heard-Insel werde ausharren müssen.

Kurz: In vielerlei Dingen machte sich der überlegene Geist Peter Strupps geltend, so auch bei der Behandlung der Frage, ob man den Felsengang seiner ganzen Länge nach durchforschen solle. Strupp stellte sich hierin ganz auf die Seite Jakobsens und Karls.

„Die Tatsache, daß die Temperatur in dem Tunnel ständig wächst,“ erklärte er eines Tages, „ist weniger wichtig als eine Beobachtung, die ich gestern gemacht habe, – daß durch den Tunnel von Süden nach Norden eine kaum merkliche Zugluft streicht, die – sonst könnten wir hier in dieser Grotte nicht hausen! – gute, reine und – warme Luft mitsichführt. Wie dies zu erklären ist, weiß ich nicht. Jedenfalls werden wir aber versuchen, uns hierüber Aufschluß zu verschaffen, indem wir alle vier den Felsengang, reichlich mit Proviant versehen, weiterverfolgen, bis er entweder ein Ende hat oder, was ich annehme, irgendwo ins Freie mündet, irgendwo – und dort dürften wir dann vielleicht wirklich Entdeckungen machen, die die ganze wissenschaftliche Welt in Staunen versetzen.“

Der Tag, an dem Peter Strupp diese prophetischen Worte sprach, war der 24. November 1896.

Am folgenden Tage, gerade um die Mittagsstunde war’s, als die Gefährten, die soeben mit der Mahlzeit fertig geworden waren, durch ein furchtbares Getöse erschreckt wurden, das aus der Trichteröffnung[1] des Gletschers zu ihnen hinabdrang. Auf eine Reihe von donnernden Geräuschen, die wie das Toben eines nahen Gewitters geklungen hatten, folgte eine ebenso bedrückende Stille. Als Strupp und Karl nun nach dem Gletscherloche eilten, um darin auf der Leiter emporzusteigen und sich zu überzeugen, was droben geschehen, fanden sie diesen Ausgang ins Freie durch ein enormes Felsstück und Steinschutt vollständig verstopft.

Ein Versuch, dieses Hindernis zu beseitigen, mißlang und brachte den nunmehr in der Höhle Eingeschlossenen die Überzeugung bei, daß ihre letzte Hoffnung,

  1. Vorlage: Trichteröfnung
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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)