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geahnt haben. Der Sturm hatte das Großboot mit unheimlicher Geschwindigkeit vor sich her getrieben und es unweit der vereisten Gestade der Heard-Insel gegen einen kleineren Eisberg geworfen, zertrümmert und den Insassen ins Wasser geschleudert, wo dieser vor Kälte sehr bald derart erstarrte, daß er die Arme nicht mehr zu Schwimmbewegungen benutzen konnte und, mit dem Leben abschließend, sich versinken ließ. Weiter vermochte er über den Abschluß seiner Fahrt nichts zu berichten.

Desto eindrucksvoller und aufregender war jedoch das, was er nun über seine Flucht von Bord des Sträflingstransportschiffes und über seine Abenteuer auf den Kerguelen erzählte. Dies alles kennen wir bereits aus dem Anfang dieser Erzählung.

Wie frohgestimmt waren jetzt Jakobsen und Karl, nicht minder auch der etwas selbstsüchtige Dicke, daß man gerade den Mann vom sicheren Tode des Erfrierens errettet hatte, der selbst ausgezogen war, um die Opfer des schurkischen Steuermanns zu befreien.

Nach weiteren drei Tagen hatte Peter Strupp seine frühere körperliche Frische und Leistungsfähigkeit wiedererlangt und nahm regsten Anteil an allem, was hier in der unterirdischen Welt der Heard-Insel geschah und geplant war.

Ganz allmählich, unmerklich und auch unabsichtlich ging auch die Stellung des Familienoberhauptes von Jakobsen auf den vielerfahrenen Strupp über, ohne daß der lange Matrose diesem deswegen irgendwie gegrollt hätte. – Und nun erst merkten die drei Gefährten infolge der Vorschläge und Neuerungen des früheren Legionsunteroffizieres, um wieviel anregender und praktischer sie sich ihre Daseinsführung hätten einrichten können und wie leichtfertig sie, was den Proviant anbetraf, gewirtschaftet hatten.

Strupps erste Sorge war nämlich gewesen, die noch vorhandenen Lebensmittel genau ihrer Menge nach festzustellen. Hierbei hatte sich ergeben, daß die Vorräte höchstens noch für zwei Monate reichten. Unter diesen Umständen mahnte Strupp zur größten

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)