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lächelte dann vergnügt und sagte halblaut vor sich hin:

„Ja, meine Herren Franzosen, so leicht ist der Peter Strupp doch nicht nach Eurer Verbrecher Kolonie Neu-Kaledonien zu transportieren! Ein gutes Gewissen ist nicht nur ein sanftes Ruhekissen, sondern auch eine Quelle, aus der feine Fluchtpläne entspringen, bei deren Ausführung man eben auf eine gütige Mitwirkung der Vorsehung hofft!“

Dann zog er die graue Kappe wieder über den Kopf, wandte sich in ruhigem Trab nach links, immer dem Steilrand der Küste folgend, vermied die wenigen sandigen Stellen, um keine Spuren zu hinterlassen, und bog erst nach einer guten halben Stunde von der bisherigen Richtung ab, um dem Inneren der großen Insel zuzustreben, die nach seiner Berechnung nur der Mittelpunkt jener Anhäufung zahlreicher Eilande und Klippen sein konnte, deren Gesamtheit die Seekarten als Kerguelenland bezeichnen und die im südlichsten Teile des Indischen Ozeans hart an der nördlichen Grenze des Treibeises der Südpolargebiete, der Antarktis, liegen.

Schon bevor er die gute Gelegenheit einer Wettfahrt französischer Offiziere, die mit auf dem Transportschiffe, „Präsident Loubet“ sich befunden hatten, dazu benutzt hatte, auf einem der beiden Motorrennboote nach Beendigung der Wettfahrt zu fliehen, die er als Bedienungsmann des einen Bootes mitmachen durfte, war er unverfroren genug gewesen, dem Kapitän des Sträflingstransportschiffes eine große Karte des Indischen Ozeans und der australischen Gewässer zu – stehlen, da er in jedem Falle einen Fluchtversuch wagen wollte, bevor der Präsident Loubet in einen lebhafter befahrenen Meeresteil kam. Daß er vom Glücke so sehr begünstigt werden würde, hatte er nie zu hoffen gewagt. Stürme verschlugen den Dampfer weit nach Süden, und ein Maschinenschaden zwang dann das Schiff zu tagelangem Stilliegen in einer vollständigen Flaute (Windstille), daß die Offiziere aus Langeweile auf den Gedanken verfielen, ein

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)