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Atemzügen. Und endlich schlug der Mann nun auch die Augen auf, stierte halb irr in das Licht der schräg über seinem Lager hängenden Schiffslaterne und dann auf seine neben ihm knieenden Retter.

„Den Tee her,“ kommandierte Jakobsen nun. Und der Salzsack griff nach dem bereitgehaltenen, dampfenden Getränk und flößte ganz geschickt dem gierig Schluckenden den Inhalt des Blechbechers ein.

„Jetzt heißt’s tüchtig schwitzen,“ meinte Jakobsen, hocherfreut über die bisherigen Erfolge der Wiederbelebungsversuche, und nickte dem Fremden aufmunternd zu. „Verstehen Sie mich – verstehen Sie deutsch?“ fügte er hinzu.

Der Gerettete nickte. Dann packte man ihn in vorher angewärmte Pelze, legte neben ihn erhitzte Steine und gab ihm nochmals Tee zu trinken, dem der lange Matrose vorher einige fünfzig Tropfen Pfefferminz aus dem Apothekerkasten des Forscherschiffes beigemengt hatte.

Vor Erschöpfung schlief der Unbekannte alsbald ein. Schon nach zehn Minuten zeigten sich auf seiner Stirn feine Schweißperlen, worauf Jakobsen erklärte: „Den haben wir über’n Berg!“

Abends war der Schiffbrüchige bereits fähig, seinen Rettern leise zu danken und ihnen die Hände zu drücken. Und dann – welch frohe Überraschung! – dann stellte sich heraus, daß er ein Landsmann war, ein Deutscher.

Jakobsen gestattete jedoch nicht, daß der neugierige Schulk den noch recht Schwachen über alles das, was es hier aufzuklären gab, ausfragte, riet dem neuen Gefährten vielmehr, ganz ruhig sich zu verhalten und flößte ihm dann etwas heiße Fleischbrühe ein, bei deren Zubereitung der dicke Koch wieder den Beweis geliefert hatte, daß sich aus Büchsenfleisch alle möglichen Gerichte herstellen lassen.

Am nächsten Morgen erst gab der jetzt schon ganz lebhafte Gerettete Aufschluß über seine Person und seine Erlebnisse. Daß er kein anderer als Peter Strupp war, werden unsere jungen Leser wohl schon

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)