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kleine Vorträge halten. Und abends wieder, sobald der Dicke ganz fest schlief, bat Jakobsen so und so oft den jüngeren Gefährten, ihm etwas aus den wissenschaftlichen Werken der gescheiterten Südpolarexpedition (in einer Kiste waren etwa 30 starke Bände enthalten gewesen) vorzulesen und zu erklären. So war es denn gekommen, daß Jakobsen sich dem dicken Schulk nun auch geistig weit überlegen fühlte und in entschuldbarem Stolz auch keine Gelegenheit vorübergehen ließ, dies ein wenig hervorzukehren. Deshalb sagte er denn auch eines Abends zu Schulk, als dieser den Plan, den Tunnel bis zu Ende zu verfolgen, als ein höchst zweckloses Beginnen hinzustellen suchte: „Du hewst (hast) nur wat fürs Freten (Fressen) öbrig (übrig), Soltsack. Wat mi angeiht (mich angeht), so bün ich ’n behten (bißchen) mehr fürs Höhere, min Jong. Wenn Korl un ich do in den Tunnel wat Besondres utfendig (ausfindig) moken (machen), so sein wi (sind wir) plötzlich grote Lüht (große Leute).“

Worauf der Dicke vor sich hin murmelte. „Hei (Er) is wörklich total öwerjeschnappt!“ –

Das Vorhaben der beiden wurde dann aber aus allerlei Gründen doch immer wieder hinausgeschoben. Monate vergingen. Bis plötzlich ein Ereignis eintrat, das dem Leben der drei Höhlenbewohner mit einem Schlage eine ganz neue Richtung gab.




5. Kapitel.
Der vierte Gefährte.

Am 24. September 1896 war’s. Also etwa ein Jahr nach der Landung der drei Deutschen auf der Heard-Insel.

Jakob Jakobsen und Karl hatten seit zwei Tagen die Oberwelt nicht mehr besucht, da droben auf See und über die Gletscherinsel hinweg ein Sturm getobt hatte, vermischt mit Schneetreiben, der den Aufenthalt im Freien unmöglich machte.

Als Jakobsen dann jedoch am 24. September früh

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)